Iris Meder †,
Architektur durch die Bank: Geld verwahren und schick sein
Ein Bankgebäude, meinte Adolf Loos, müsse dem Architekturkonsumenten die Gewissheit vermitteln, dass sein Geld hier bei ehrlichen Leuten gut und sicher verwahrt sei. Abzulesen an seiner Filiale der Austro-Ungarischen Bank in der Mariahilfer Straße. Da war die Welt der architecture parlante noch in Ordnung.
Die Austro-Ungarische Bank wurde später eine Filiale der Zentralsparkasse, heute Bank Austria. "Durch die Bank" scheint man derzeit weniger wehrhafte Sicherheit als - in zunehmend bargeldlosen Zeiten - das Gefühl vermitteln zu wollen, dass Geldgeschäfte schick und trendy seien.
In der Ausstellung, die die Wiener Bautätigkeit der Bank-Austria-Gruppe seit 1970 zum Thema hat, bestätigt sich die für Österreich nicht eben schmeichelhafte Erkenntnis, dass die damalige Zentralsparkasse in den siebziger Jahren einer der wichtigsten Auftraggeber für progressive Architekten war. Auf eine durchgehende Corporate Identity verzichtete man und gab damit auch individuellen Einzellösungen Raum. Legendär ist nach wie vor Günther Domenigs Z-Filiale Favoriten, ebenso die Zweigstelle Floridsdorf von Friedrich Kurrent und Johannes Spalt.
Nach einer Baisse in den achtziger Jahren, die außer dem felsklotzartig über dem Franz-Josefs-Bahnhof hockenden Technischen Zentrum der CA (heute ebenfalls in der Bank Austria aufgegangen) und dem mittelmäßigen Bank-Austria-Bürokomplex Lassallestraße wenig hervorbrachte, wurden in letzter Zeit bemerkenswerte Lösungen wie Jabornegg/Pálffys Schoellerbank in der Renngasse oder Günter Lautners Zweigstelle Leberberg realisiert. Vor der Filiale Mariahilfer Straße brauchen sie sich nicht zu verstecken.
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Architektur durch die Bank
21.06 - 18.08.2001
Bank Austria Kundenzentrum
1010 Wien, Bank Austria Kundenzentrum, Am Hof 2
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