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Abschlussarbeiten 17/18: Versteckspiel mit KünstlerInnen

Die diesjährigen Diplomarbeiten der Akademie für Bildende Kunst sind wie immer auf mehrere Standorte verteilt zu bewundern und einige der gezeigten Werke sind die mühsame Suche in den verzweigten Gebäuden auch definitiv wert. So etwa das absolute Highlight, die Pop Art Glasmosaike von Anna Khodorkovskaya. Diese erinnern nicht nur in ihrem Erscheinungsbild – knallige Farben und eingängige Slogans – sondern auch durch das verwendete Material selbst -Glasmosaiksteine aus den 1960er Jahren- an die Anfänge dieser Kunstströmung.

Ebenso erwähnenswert sind die collageartigen Skulpturen aus zerbrochenen Porzellanfiguren von Ernst Miesgang, die in gewisser Weise dem “Kitsch” aus dem sie hervorgegangen sind eine zweite Chance als “hohe Kunst” geben. Tatsächlich sind die abstrakten Formen aus Scherben - aus denen da und dort noch ein Leopardenkopf oder ein Schwanenhals herausblitzt – von einer außerordentlichen morbiden Schönheit.

Beeindruckend auch “the house of the wind” von Annamaria Tatu ein gigantisches, automatisiertes “Daumenkoino”, das alleine schon durch sein klapperndes Geräusch auf sich aufmerksam macht.

Leider ist, wie so oft bei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, auch bei den diesjährigen Diplomen wenig bis keine adäquate Information zu den Arbeiten vorhanden und die KünstlerInnen selbst oft nicht vor Ort. Dies scheint mir vor allem deswegen relevant zu sein, weil es in der Kunst um einen Dialog mit dem/der BetrachterIn geht. Eine Praxis, die sich anscheinend wenig um die Wirkung auf das Publikum kümmert – sei es eine positive oder negative – scheint mir in einer verhängnisvollen Weise der gesellschaftlichen Irrelevanz von Kunst zuzuarbeiten. Dass es doch einige angenehme Ausnahmen gibt, beweisen nicht zuletzt jene DiplomandInnen die auch am zweiten Tag der Präsentationen anwesend waren und ihre Kunst dadurch sichtbarer und zugänglicher machten.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Abschlussarbeiten 17/18
22 - 29.06.2018

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1090 Wien, Augasse 2–6
Tel: +43 1 588 16 0
https://www.akbild.ac.at

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