Kurt Kocherscheidt: Kunst-Stück: Kurt Kocherscheidt, Sommerinstallation
Von Juni bis September hat Kurt Kocherscheidt 1988 in seinem noch unvollständig errichteten Atelier im burgenländischen Grieselstein gearbeitet. Vor allem eine monumentale Wandarbeit aus ursprünglich 13 Gemälden ist daraus entstanden, betitelt als Sommerinstallation. Das mittlerweile auf verschiedene Sammlungen aufgesplitterte Werk wurde für die Ausstellung bei Wienerroither & Kohlbacher im Palais Schönborn-Batthyány zum Teil rekonstruiert und vermittelt, wenn auch in verkürzter Version, einen authentischen Eindruck der Kraft seiner Malerei.
Außer einem Stillleben mit Vase entziehen sich die einzelnen Gemälde jeglicher Klassifizierung zwischen gegenständlich und abstrakt. Mag der Bildidee auch eine naturalistische Beobachtung zu Grunde gelegen sein, sie ist einer Autonomisierung des Bildlichen an sich gewichen. Das genannte Stillleben gibt einen Hinweis, denn die äußere Gestalt, ob anthropomorph oder nicht, ist nicht das Wesentliche – auch nicht das Material, sondern das Leben dahinter, das sich schweigend, fast Mystisches beschwörend, hinter dem manchmal so brachial anmutenden Duktus verbirgt. Die auf Elementares reduzierte Formgebung hat klassische Hierarchien wie traditionelle Prinzipien bezüglich Bildaufbau oder Komposition abgeworfen. In erdiger, toniger Farbigkeit, mit körniger und oft aufgerissener Oberfläche wird ein archaischer existenzieller Gehalt vergegenwärtigt, der kraftvoll aus der groben Materie in hoher Sensibilität hervorbricht.
Die Sommerinstallation ist inmitten der prunkvollen Rokokoausstattung gekonnt und imposant in Szene gesetzt, stellt sie sich doch der gänzlich der Repräsentation verpflichteten, ausgefransten Daseinsform der Rocaille als entschlossene Entität entgegen und tritt subtil als widerständiger Weltentwurf auf.
22.11.2017 - 26.01.2018
W&K Palais
1010 Wien, Renngasse 4
Tel: +43 1 533 99 77
Email: palais@w-k.art
http://www.w-k.art
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-17, Do 11-20, Sa 11-14 h