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Alfred Klinkan: Kunst-Stücke: Stillleben der frühen Jahre

„Guter Klinkan, er hat sein kurzes Leben lang keine Schwierigkeiten mit dem Finden gehabt, mit dem Erfinden“ formuliert es Josef Mikl, abstrakter Realist im Allgemeinen, Lehrer des genannten Künstlers im Speziellen, im posthum erschienenen Katalog „Bilder aller Art“. Mit 44 Jahren war Alfred Klinkan 1994 gestorben, ein Künstler der von Anfang an ganz eigenwillig mit Freude zur Farbe, zum Fabulieren und Formulieren seinen Weg gegangen war. Man erinnert sich womöglich an die achziger Jahre, als man – ständig gefordert alles einordnen zu müssen – versuchte, in Klinkan das Verbindungsglied zwischen den „Jungen Wilden“ und den „phantastischen Realisten“ zu sehen. Mit dem Abstand von drei Jahrzehnten darf man das nicht nur stilistisch für einigermaßen absurd halten. Zum zwanzigsten Todestag widmet die Galerie bei der Albertina Klinkan eine Präsentation samt Publikation, die auch einen deutlichen Blick auf frühere Arbeiten des Künstlers wirft. Lange vor den allseits bekannten Misch- und Fabelwesen, den kleinteilig übersäten Leinwänden oder Hommagen an Kollegen aus anderen Generationen, ja selbst vor dem Otto-Mauer-Preis, den Klinkan als erster überhaupt erhalten hatte, gibt es ein Oeuvre, das sich ganz maßgeblich von den späteren Arbeiten unterscheidet. Unter Krampusbilder ist der erste Werkzyklus zusammengefasst, hauptsächlich Leinwände deren langgezogenes Format von 198x40 ebenso als Fahnen oder Plakate für Litfasssäulen taugen würden, vordergründig auch visuell eher en passant rezipierbar. Das Motiv eines Krampus oder Teufelchens, klein als Ganzes oder en Detail an einem der Enden, der Rest ein Liniengespinst, grobmaschige Handarbeit. Den schmalen Bahnen folgten die sogenannten Strickbilder, die formal wie auch sonst dem Erfahrungsschatz einer kindlichen Erinnerung und Logik verhaftet scheinen: Der in der Schönschrift eines Grundschülers verfasste Aufsatz zweifelhaften Inhaltes, die oftmals abgefahrene Spur einer Slalomabfahrt samt Werbebanner im Ziel oder aber das Paar Socken, das den Weg auf die Wäscheleine gefunden hat. „ohne Schweiß kein Preiß“ läuft als Band über das Gewölle des Sockenbundes und solange die Luft ruhig bleibt, gibt das Arrangement ein nachgerade klassisches Sujet ab: „Stillleben, außer es kommt Wind!“ Socken, Waschlappen, Fäustlinge, ein Paar Ski, ironisch, bisweilen doppeldeutig hantiert Klinkan in frühen Jahren mit einer kindlichen Dingwelt. In einer Geste des Pop erfindet er nicht, er findet.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Alfred Klinkan
15.10 - 29.11.2014

Galerie bei der Albertina - Zetter
1010 Wien, Lobkowitzplatz 1
Tel: +43 1 513 14 16, Fax: 01/513 76 74
Email: zetter@galerie-albertina.at
http://www.galerie-albertina.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18, Sa 10-13


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