Werbung

Gunter Damisch - Felder, Welten (und noch weiter): Serielles Denken wiederkehrender Begriffe

Im Bus der uns nach St. Pölten zur Vernissage der Gunter Damisch Retrospektive fährt, hört man, wie bei einem Schulausflug, ein nicht zu stoppendes Gemurmel von dutzenden Studenten-Stimmen, die aufgeregt über die bevorstehende Eröffnung sprechen. Es wird wild darüber spekuliert was in der Shedhalle zu sehen sein wird, ob es dabei auch die unbekannten Werke „des Professors” zu entdecken gäbe. An der Akademie der Bildenden Künste in Wien wo er einst in der Klasse von Maximilian Melcher studiert hat, unterrichtet Damisch seit 1992 an Stelle seines ehemaligen Lehrers. Der Durchbruch ist dem oberösterreichischen Maler, dessen Frühwerk stark in Verbindung mit den Neuen Wilden stand und von den Künstlern der Arte Povera und den Transavantgardisten beeinflusst war, noch vor dem Studienabschluss gelungen. Er hat unter anderem in der Galerie Ariadne ausgestellt, wo er 1982 seine Malerei, Assemblagen und Holzobjekte zeigte. Zur gleichen Zeit hat er mit anderen Medien zu experimentieren begonnen. Gemeinsam mit Josef Danner drehte er Super-8-Filme und mit ihm gründete er auch die Fluxus-inspirierte, Punk-Musik gefärbte Band Molto Brutto, die 2 LPs herausbrachte, viele Live-Auftritte hatte und sogar einen Kritikerpreis in Deutschland gewann. Künstlerisch besonders interessant sind auch die Cover der beiden Schallplatten – für den Erstling hatte Damisch gemeinsam mit Gerwald Rockenschaub und Herbert Brandl für die grafische Gestaltung gesorgt. Fünfzehn Jahre lang hat man auf eine große Retrospektive Gunter Damischs warten müssen, die letzte fand in der Linzer Landesgalerie Oberösterreich im Jahr 1999 statt. Mit insgesamt 170 Werken sind alle Phasen seines Schaffens in der Schau „Felder, Welten (und noch weiter)“ in St. Pölten vertreten, von dem 5-teiligen druckgrafischen Zyklus „Der Löl“ aus dem Jahr 1980, bis zu frisch entstandenen Aluminiumgüssen die in einem Teil der Ausstellung dicht nebeneinander positioniert, eine silberne Waldlandschaft bilden. Einzelne Blumen, Pilze und Tannenzapfen, frisch aus seinem Garten in Freidegg gepflückt, in silberne „Verkleidung“ gegossen und an den Metallskulpturen verschweißt, befinden sich in Gesellschaft der Männchen-Figuren, den „Stehern“, die in seinen Malereien und Druckgrafiken, auch als „Flämmler“ und „Wächter“ auftreten. Eine Konstante bilden auch die phantasievollen Titel die Damisch, Impulsen folgend und mit immer wiederkehrenden Begriffen, seinen Kunstwerken gibt. Diese beziehen sich auf die „evolutionären Prozesse mit Vor- und Rückgriffen sowie Synthesen von verschiedenen Elementen“, wie er im Ausstellungskatalog erklärt. Die große Schau in der Shedhalle hat der Künstler zusammen mit der künstlerischen Leiterin von Zeit Kunst Niederösterreich Alexandra Schantl kuratiert. Zu sehen sind Zeichnungen, Druckmedien, Grafik, Malereien und Skulpturen, von denen viele dem Prinzip der Serien und Wiederholungen unterliegen und sind dementsprechend in St. Pölten in Blöcken präsentiert.
Gunter Damisch - Felder, Welten (und noch weiter)
23.11.2013 - 23.02.2014

Landesgalerie für zeitgenössische Kunst
3100 St.Pölten, Kulturbezirk 5
Tel: +43-2742 90 80 90
Email: office@zeitkunstnoe.at
http://www.zeitkunstnoe.at/
Öffnungszeiten: Di – So 9 - 17 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: