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Aitres: Skulpturen brauchen Raum

Der Skulpturengarten am Salzachkai ist Skulpturen internationaler Dimension als Ausstellungsort gewidmet. Die Ausstellungsfläche im Freien beträgt 1000 m2 und umgibt das einzige Haus, das 1932 im Bauhausstil errichtet wurde. 1984 konnte Mario Mauroner diesen architektonischen Solitär erstehen. Ab 1994 nach der Fertigstellung der 2-geschoßigen Ausstellungshalle im Inneren wird auch der Außenraum bespielt. Kleine, abgeschlossene Patios werden zusätzlich zum Schauplatz einer oder mehrerer Skulpturen. Der Schwerpunkt bei den ausgestellten Werken liegt auf Skulpturen von Künstlern aus dem mediterranen Raum. Zu nennen sind Jaume Plensa, Fabrizio Plessi, Paolo Grassino, Balthasar Torres , Venet Bernar uvm. Jeden Sommer wird der Fokus der Gruppen-Ausstellung im Freien anders gelegt . Im Eingangsbereich des Skulpturengartens liegt eine fast 2 m breite Amazonit-Platte von Karl Prantl, mit dem Titel „Zur Meditation“ . Diese Aufforderung kann auch als Programm für den kontemplativen Außenbereich der Galerie Mauroner aufgefasst werden. Prantls Arbeit ist seit ihrer Entstehung begleitender Meilenstein geworden. Fast als Ruhepol in der Mitte des Gartens wird ein besonderes Highlight sichtbar. Die 2009 vom Katalanen Jaume Plensa geschaffene Skulptur „Triptych“, wurde 2012 im Festspielbezirk der Stadt Salzburg aufgestellt. Seit dem Sommer 2013 ist die überlebensgroße Figur in den Skulpturengarten an der Salzach übersiedelt, wo sie eine andere Wirkung erzeugt, als 2011, als sie in Biarritz am Meer zentraler Blickfang war. Im Grün des Gartens strahlt die Stahlskulptur Poesie aus und wirkt transparent. Geschaffen aus einem Netz aus Buchstaben, thematisiert Plensa die Wichtigkeit der Kommunikation und nimmt Anleihe bei Rablé, bei dem die Worte in den Himmel steigen und die Buchstaben gefroren vom Himmel fallen. Heuer wurde der österreichische Künstler Markus Hofer eingeladen eine Installation für einen Sockel im Skulpturengarten zu gestalten. So entstand die grüne Tasse , „Tazza verde“ als fast schwebende Installation aus Lilien Porzellan und als grüner Kontrapunkt inmitten der meist metallenen Plastiken. Das eiserne Gitter von Plensa, „Amativite“, aus dem Jahr 2000, bezieht sich auf die Lehre von Sigmund Freud. Es stellt einen stilisierten Kopf dar, die einzelnen Gitter-Segmente sind den menschlichen Empfindungen zugeschrieben. Eine weitere Hommage an Freud, ist der marmorne Monolith „Traum“ von Fabrizio Plessi. Dieses Traumsymbol von 2004 beinhaltet im Inneren eine Spiegelung von Mondlicht auf einem See. Mit einem Video hat Plessi die Natur direkt in seine Skulptur hineingearbeitet. Der Gartenraum ist Ort der Kontemplation und beherbergt Träume und Wortteppiche. Plessi , Professor für Videokunst war 13 Mal auf der Biennale vertreten und wird demnächst am Brenner ein großes Museum eröffnen. Die Stahlschleife „intermediate line“ , 2001 vom Franzosen Venet Bernar steht stoisch im Grünen und und lädt zum meditativen Innehalten ein. 1990 entstand die Schleife in Einzelteile zerstückelt, und wurde vom Künstler auf einer Stahlplatte angebracht. „Random combination of intermediate Lines “ , ist im hinteren Gartenteil zu sehen. Ein überdimensionales Herz aus Aluminium von Paolo Grassino, „Cardiaco“, entstanden 2011, kann aufgrund seiner Größe als imposantes Herzstück der ausgesuchten Sammlung angesehen werden kann. Skulpturen brauchen Raum, sie kommen am besten im Freien zur Geltung, da sich dort die Dimensionen verlieren. Etwas verdeckt , ragt die Stele, „Pylon“, des bekannten japanischen Bildhauers Isamo Noguchi, die zwischen 1959 und 1981 entstanden ist, in den Himmel. 1985 eröffnete er in New York ein Museum, mit großem Skulpturengarten. Paolo Grassino ironisiert das Motiv Hirsch facettenreich. Als „Troffeo“, befindet sich eine Hirschtrophäe aus Aluminium an der Wand des Skulpturengartens oder als lebensgroße Hirschdarstellung „Fiato“ von 2012. Die naturalistischen Aluminium Hunde, vor der Hirschgruppe vervollständigen das Ensemble. Im hinteren Bereich der Anlage stehen die menschlichen Figuren „Zerodue“ und „Zerotre“, bei der zweiten drängt Astwerk aus der Kapuze hervor. Eine bemalte, kleine stehende Bronzefigur von Baltazar Torres ist auf einem runden hohen Sockel in Sichthöhe angebracht, „looking for future“ , 2008. Ebenfalls 2008 entstanden, eine auf Säcken liegende 10 cm große bemalte Bronzefigur, betitelt mit „contemplative Life“. Passend wie ein Mantra, das sich wiederholt. Hingegen scheinen die schlanken, ebenfalls bemalten hohen Bronzen mit Plastik Applikationen „dark suit“, von 2010 in den Bäumen zu verschwinden. Hier wird deutlich, dass für Skulpturen Räume geschaffen werden muss. Zwei Roben aus Aluminium von Susy Gomez scheinen zu schweben. Gomez übernimmt unter den Bildhauern die Rolle der einzigen Künstlerin mit ihren beiden Werken„Sigo mi camino“ von 2007 u 2008. Das Zusammenspiel von Skulptur und Natur macht ein Selbstporträt mit Baum von Jaume Plensa , aus dem Jahr 2005 sehr anschaulich. „Autorretrato con Arbol“. Plensa umschließt sitzend einen Baum. Die Bronzefigur ist mit medizinischen Ausdrücken auf der Oberfläche versehen. Wieder wählte der Künstler ein Wortspiel als Thema. Sucht man nach einem Ausstellungs-Ansatz, nach dem die abstrakten oder figurativen Werke positioniert worden sind, bleibt die Anordnung nach Themenkreisen oder eigenen Personal-Bereichen, in denen mehrere Arbeiten eines Künstlers aufgereiht sind, als kuratorische Linie erkennbar. Der Rundgang durch die Anlage würde durch die Anbringung von Tafeln bei den Werken für Besucher erleichtert werden. Die einzelnen Werke treten untereinander in Dialog, in dem der von außen nicht einsehbare Garten und die Architektur, wie von selbst eingebunden werden.
Aitres
20.07 - 14.09.2013

Mario Mauroner Contemporary Art Sculpture Garden
5020 Salzburg, Ignatz-Rieder-Kai 9
Tel: +43 662 623 423, Fax: +43 662 620 609
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Mo - Sa 12 - 17 h


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