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Escape the golden cage: Der Raum macht die Kunst

Es ist ein bekannter Aspekt der Urban Art, dass sie von Bereichen der Konsumkultur genutzt und damit entfremdet wird. Die Art Affair „Escape the golden Cage“ dreht dieses Missverhältnis nun einfach um und greift aktiv auf eine Präsentationsform der Hängung und Stellung zu, die im Allgemeinen mit der klassischen bildenden Kunst in Zusammenhang gebracht wird. Die – aus ihrer ursprünglichen Perspektive unorthodoxe – Präsentationsform transferiert die Urban Art in einen ihr fremden Bedeutungsraum, so dass sie ihren eigentlichen Charakter des an das Städtische materiell und direkt Gebundenden, verliert. Aus ihrem natürlichen, von anderen Kunstrichtungen differenzierenden Umfeld entnommen, das bisher neue Beobachterrollen initiierte, in welchen etwa Überraschung und Zufall eine viel größere Rolle spielten, als es im musealen Rahmen je möglich wäre, werden die Möglichkeiten solcher Beobachterrollen in der Ausstellungssituation auf das kontextunabhängige „Objekt an sich“ reduziert. Während dabei Ideen der Flüchtigkeit, der Subversion und der Anarchie aufgegeben werden, gesellen sich diese Kunstobjekte zu einer am Kunstmarkt verwertbaren, ökonomisch handhabbaren Kunst. Mit diesem Wechsel der Stellungen sind manche der Künstler so einverstanden, dass es sich bis in ihre künstlerischen Gestaltungsmittel äußert, wie etwa bei den in Acryl und Pastell auf Leinwand gemalten Bildern von „Mode 2“. Andere wie Vermibus, scheitern daran. Seine an sich aussagekräftigen Arbeiten auf A3Größe geschrumpft und gleich einer Behübschung des Ausstellungsgewölbes an die Wand gehängt, können kein vermittelndes Bild von ihrer eindrucksvollen Präsenz im öffentlichen Raum geben. So geht auch der Witz an Brad Downeys Arbeiten verloren, wenn sie dem Zufall und Überraschung evozierenden städtischen Raum entzogen und auf ihren Kunststatus reduziert werden. Dan Witz' Arbeit „John Dyptich“ ist da die einzige, die den „suchenden Blick“ auch in der Ausstellung fordert, und es schafft, innerhalb des festgesteckten Erwartungsraumes die Möglichkeiten des Unerwarteten zu veranschaulichen. Sonst ist „Escape the golden Cage“ aber eine Ausstellung, die nicht Urban Art zeigt, sondern etwas trashigere, im Übrigen aber zeitgenössisch museale Kunst im herkömmlichen und schon etwas abgegriffenen Sinn.
Mehr Texte von Stanislaus Medan

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Escape the golden cage
16 - 31.05.2013

Palais Kinsky
1010 Wien, Freyung 4
Email: info@escape-goldencage.com
http://www.escape-goldencage.com/


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