Werbung
,

Art Austria 13: Netter neuer Versuch…

Im sechsten Jahr der Messe hat sich das Konzept der Art Austria bestätigt. Durch die Beschränkung auf österreichische Kunst und hier auf nicht allzu experimentelle Beispiele, haben sich in den letzten Jahren AusstellerInnen und Publikum gut aufeinander eingespielt. Das Leopold Museum hat sich als Ort etabliert. Offenbar war seitens der OrganisatorInnen aber doch der Wunsch nach mehr Zeitgeist, weshalb dieses Jahr einige Neuerungen eingeführt werden sollten: Der erstmalig angebotene Editionen-Shop und die Verlosung von 50 Editionen auf Facebook soll laut Art Austria „vor allem junge KunstkäuferInnen“ ansprechen. Es muss ich aber erst herausstellen, ob der Verkauf auf diese Art und Weise so gut angenommen wird. „Art Austria virtuell“ hingegen ist eine gelungene Premiere für eine Darstellung der beinahe komplett gehängten Messe im Internet. Fast jedes ausgestellte Kunstwerk kann via Webbrowser angefragt werden. Dieser virtuelle Rundgang bietet einen guten Überblick, soll aber einen realen Besuch nicht ersetzen. Neu ist auch der frühere Termin, der zeitliche Kollisionen mit anderen Messen vermeidet. Leider sucht man den als weitere Neuerung angekündigten „Skulpturenpark“ im Außenbereich vergeblich. Immerhin stehen in der einen oder anderen Nische im Inneren des Leopold Museums ein paar vereinzelte Objekte. Zum Glück hat sich eine Vielzahl an AusstellerInnen dem Skulpturenschwerpunkt angeschlossen. So wird die Dominanz der zweidimensionalen Kunst oft angenehm durchbrochen. Das Engagement war insgesamt recht hoch, sogar ein neuer Kunst-Preis wird eingeführt: Der Art Austria Award wird mit einem Preisgeld zu je 10.000 Euro in drei Kategorien an heimische Künstler verliehen. Über die Gewinner dieser Preise entschied letzte Woche die prominent besetzte Jury, bestehend aus Elisabeth Leopold, Agnes Husslein, Max Hollein, Tobias G. Natter und Klaus Albrecht Schröder. Es ist schade, dass im Vorfeld der Eröffnung ein Ausrutscher passiert ist: In der Kategorie "Vergessen, Vertrieben, Verkannt" wurde Gottfried Bechtold, ein erfolgreicher und anerkannter Künstler nominiert. Es wundert mich nicht, dass der von der Galerie Krinzinger wohlwollend vorgeschlagene Gottfried Bechtold den Preis, der am 11. April im Rahmen der Art Night überreicht wird, unter diesen drei Bezeichnungen nicht annehmen wollte. „Verkannt“ vielleicht – aber „vergessen und vertrieben“? Hier hätte wohl etwas sensibler und überlegter gehandelt werden können. In der Kategorie "Anerkannt, Etabliert, Angekommen" wird Michael Kienzer ausgezeichnet, welcher von der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman eingereicht wurde. In der dritten Sparte "Jung, Aufstrebend" kann sich der von der Galerie nächst St. Stephan vorgeschlagene Christoph Weber über den Gewinn freuen. Alle drei Galerien präsentieren die Gewinner auch auf der Messe. Eine repräsentative Arbeit von Michael Kienzer ist des Weiteren bei Julius Hummel zu sehen. Skulptur – hier klassisch-moderne Positionen – findet man natürlich am Stand der Galerie Chobot. Auch Lilly´s Art zeigt Klassiker wie: Oskar Höfinger, Fritz Wotruba, Joannis Avramidis. Die Galerie Hilger präsentiert auf der Messe ausgesuchte Werke von Alfred Hrdlicka. Die Qualität vieler Präsentationen ist recht hoch. Das Angebot, eher konservativ ausgerichtet, tendiert jedoch spürbar in Richtung junger Kunst. Gleich nach dem Eingang erwartet die BesucherInnen die den Raum dominierenden Werke von Marianne Lang, gezeigt von Bäckerstrasse 4. Ebenfalls erwähnenswert ist der auffallende Stand des Kunsthaus Wiesinger mit einigen Arbeiten von Mario Dalpra. Kleinere Werke des Künstlers sind auch bei Galerie Gans zu entdecken. Geschmack bei der Auswahl beweist überdies das Innsbrucker artdepot mit Werken von Aron Demetz, Thomas Riess und Wilhelm Scheruebl. Eine Videoarbeit von Alfredo Barsuglia finden wir bei der Galerie Zimmermann Kratochwill aus Graz. Eine weitere gelungene Zusammenstellung junger Künstler erwartet die BesucherInnen auch bei der Galerie Gerersdorfer, u.a. mit Alfons Pressnitz und Kevin A. Rausch. Erstmals auf der Art Austria sind heuer die Galerien Charim und Heike Curtze. Bei Charim ist eine Auswahl von VALIE EXPORTs „heads“ zu finden. Die Galerie Curtze fällt mit einer Gegenüberstellung von Werken des Künstlers TOMAK mit Günter Brus auf. Alles in allem ist die diesjährige Art Austria eine sehr sehenswerte Messe – leider war aber die Erwartungshaltung durch die vielen angekündigten News höher und Pannen bei der organisatorischen Umsetzung haben den Gesamteindruck etwas getrübt.
Mehr Texte von Simone Christl

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Art Austria 13
11 - 14.04.2013

Art Austria
1070 Wien, MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43/676/924 6008
Email: office@art-port.cc
http://www.art-austria.info


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: