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Vortrag: Queering the Gays/Gaze

Sex, street, and subculture in 1970s queer erotic photography Die Entkriminalisierung von Homosexualität in den 1960er Jahren ermöglichte unter anderem einen wirksamen Rechtsschutz für Homosexuelle. Somit konnten gleichgeschlechtlich begehrende Männer und Frauen offen erotische Bilder produzieren, besitzen, veröffentlichen und konsumieren, ohne polizeiliche oder zensurpolitische Maßregelungen dafür befürchten zu müssen. Obschon die Fotografie immer eine Hauptrolle im Erzeugen queerer Identitäten innerhalb dieser neuentstanden privaten und öffentlichen Sphären gespielt hat, tat sich die Kunstwelt sichtlich schwerer, Sex-, Straßen- und Subkultur als „Hochkultur“ anzuerkennen. In diesem Vortrag wird Jennifer Evans diese Spannungen zwischen Hoch- und Subkultur, zwischen Museum und Straße beleuchten sowie die Bemühungen um ein Queering des Blickes auf Homosexuelle nach Stonewall. Sie wird sich auch mit der Problematik des Nostalgischen beschäftigen, welches stets in den queeren Erotikfotografien der 1970er zu finden ist, sowie die Geschichte und Wandlung der Subjektbildung analysieren, die sich im Zuge der Darstellung und Zurschaustellung des erotischen Blickes vollzogen hat. Jennifer Evans hat in Neuer und Neuster Europäischer Geschichte promoviert. Sie lehrt in zahlreichen Veranstaltungen über verschiedenste Aspekte Deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere ihren Interessenschwerpunkt Geschichte der Sexualität. Ihr Buch „Life Among the Ruins: Cityscape and Sexuality in Cold War Berlin“, welches 2011 bei Palgrave Macmillan erschien, untersucht das Wiederauferstehen der vielfältigen urbanen Subkulturen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. In einer weiteren Studie zur Geschichte von Opfern des Rosa Winkel nach Hitler, beschreibt sie gleichgeschlechtliche Sexualitäten im nationalsozialistischen Deutschland, sowie während der Nachkriegszeit. Ihre folgenden zwei Projekte befassen sich mit sehr aktuellen Themen: „Hate 2.0: Combatting Right-Wing Extremism in the Age of Social Technology“, entstand in Zusammenarbeit mit dem SSHRC, beschäftigt sich mit der Rolle und dem Potential digitaler Medien in der Bekämpfung und Auseinandersetzung mit digitalem Hass/online Hass. In einem weiteren Projekt erforscht sie, in welcher Weise queere erotische Fotografie der 1970er und 80er Jahre sowohl als Praktik der Selbstverwirklichung als auch als Aufforderung zu sexueller Befreiung vor dem Ausbruch von AIDS verstanden werden kann Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Vortragsreihe „Talking Eyes“ statt, welche den Einsatz eines „neugierigen Blickes“ anregen möchte, indem sie marginalisierten Diskursen ein Forum bieten möchte, um sie mehr in den Vordergrund des medialen Kunstgeschehens zu rücken. Diese Reihe möchte theoretische und praktische Interventionen und Möglichkeiten zur Subversion von verschiedensten Blickwinkeln beleuchten: Fünf Veranstaltungen werden eine Art Gewebe um die Figur der „Talking Eyes“ erschaffen und Räume eröffnen, in denen intensivere Auseinandersetzungen mit den affektiven Dimensionen von Bildern und Verbildlichung möglich werden. „Talking Eyes“ durchdringen dabei ein visuelles Feld und schärfen den Blick auf die ausgestellten und ausstellenden Subjekte und Themen. Mit Hilfe der „ Talking Eyes“ können Subjekte und ihre Beziehungen durch verkörperte Blicke wahrgenommen und thematisiert werden. Hierbei werden Fragen aufgeworfen nach der Sexualisierung, Rassifizierung und Vergeschlechtlichung von Subjektivitäten; nach pornotopischen, forensischen, klinischen und militärischen Momenten, aber auch nach Überwachung und Seuchenkontrolle, sowie Verbrechen und Krieg. „Talking Eyes“ beschwört ein Verlangen herauf, Bilder und Sprache zusammenzubringen. Gespräche und Diskussionen über Strategien und Grenzen von Repräsentationspraktiken und -interventionen werden kontextualisiert und gleichzeitig mit technologischen Aspekten der Bilderzeugung beleuchtet. Weitere Informationen unter www.talking-eyes.de. Der Votrag ist auf Englisch.
Vortrag


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Email: info@co-berlin.com
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