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Roboterträume: Mythos – Mensch – Maschine

Der Einzug der Technik in das menschliche Sein war und ist – historisch betrachtet – ein stetiger. Der Traum vom perfekten Menschen ebenso. Die Geschwindigkeit beider Entwicklungen begann im 18. Jahrhundert rapide zuzunehmen. Und es ging bei diesen Entwicklungen immer um den Menschen selbst, auch wenn es oft schien, als läge der Fokus auf der Technik. Im Kunsthaus Graz ist nun eine Ausstellung zu sehen – eine Kooperation mit dem Museum Tinguely, Basel –, die sich Roboterträume nennt und auf interessante Weise mit der Doppeldeutigkeit des Traumes vom Roboter, bzw. des Traumes des Roboters spielt. Initialpunkt bildet eine Kurzgeschichte selbigen Titels von Isaac Asimov, in der ein Roboter eliminiert wird, der selbst zu träumen beginnt und sich selbst in weiterer Folge als Mensch wahrnimmt, was so nicht sein darf, da es den von Asimov aufgestellten Gesetzen der Robotik auf allen Linien widerspricht. Dies ist auch ein Element, das sich im Science-Fiction-Film „I, Robot“ wiederfindet, einem der Filme, die Virgil Widrich für seine Filmcollage „make / real“ (2010) verwendet. Widrich schafft hier ein Werk von unglaublicher Intensität, indem er Schlüsselszenen aus Science-Fiction-Filmen komprimiert aneinanderfügt und so nicht den einen Roboter präsentiert, sondern eine Gesamtschau über das Bild, den Traum des Roboters gibt. Das Spektrum der Ausstellung umfasst aktuelle Arbeiten, die heutige technische Möglichkeiten ausloten, wie etwa jene von Jessica Field, Sibylle Hauert und Daniel Reichmuth oder John Dekron, oder Technik und Kultur als Spannungsfelder deklarieren. So zelebriert in Kirsty Boyles Arbeit „Tree Ceremony“ (2010) eine als Geisha gekleidete Roboterfigur ein Shinto-Ritual mit einem Baum. Dabei entblößt der Roboter hin und wieder sein wahres technisches Gerüst. Es werden aber auch Arbeiten gezeigt, die bereits kunsthistorischen Status erlangt, wie Walter Pichlers „TV-Helm (Tragbares Wohnzimmer)“ (1967), Nam June Paiks „Andy Warhol Robot“ (1994), oder Richard Kriesches Arbeit „Ein Weltmodell“ (1986). Alles in allem wird ein Spektrum an Arbeiten gezeigt, die, auf eine solide Basis gestellt, einen Themenbogen umspannen, der trotz aller Technologie immer den Menschen im Mittelpunkt stehen haben.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Roboterträume
09.10.2010 - 20.02.2011

Kunsthaus Graz
8020 Graz, Lendkai 1
Tel: +43/316/8017-9200, Fax: +43/316/8017-9800
Email: info@kunsthausgraz.at
http://www.kunsthausgraz.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr


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