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Abschied von Alfred Hrdlicka

Fast 40 Jahre spielte der Künstler und Mensch Alfred Hrdlicka eine tragende Rolle in meinem Leben, sein Weggehen aus dieser Welt und der Kunstwelt, läutet das Ende einer Ära ein, einer Ära wo die Kunst und der Standpunkt, das Rückgrat, wichtiger waren als Kunstmarkt, Strategie und Anderes, eine Ära der Freundschaft und des Handschlags. Heute am Krampus knapp vor seinem 82. Geburtstag ist er aus einem unglaublich erfüllten gewaltigen Leben geschieden, zu Hause bei seiner Frau Angelina liebevoll betreut. Das in den letzen Jahren stetig gestiegene Interesse an seinem Werk und die großen Retrospektiven im Museum Würth und im Künstlerhaus Wien haben ihn noch einmal erfreut und belebt. So schreibe ich jetzt über den Menschen Hrdlicka und seine große Freundschaft zu der er fähig war, über seine fast übergroße Loyalität. Über seine Großzügigkeit Schwächeren gegenüber, seinen Schülern, den wenigen Freunden die er für wichtig hielt. Wen er einmal erwählt hatte, dem war er auf seine Art und Weise ein leben lang treu - privat und beruflich - wobei Alfred immer alles vermischt hat und eine berufliche Beziehung ohne private für ihn undenkbar war. Aber auch von seinem großen Glauben dass sich die Welt um ihn drehte und dass es damit seine Ordnung hatte. Dass seine letzte Skulptur im Stephansdom vom Kardinal mitbeauftragt und von einem Kommunisten eröffnet wurde, war symptomatisch für sein Leben und sein Werk Alfred Hrdlickas Welttheater handelte von einem Künstler wie es heute nur mehr wenige gibt – der Kunst und dem Leben verpflichtet – ohne Spekulation auf den möglichen Eintritt in die absoluten Höhen des Kunstmarkts, die er trotzdem oder gerade deswegen erreichte – überzeugt von seinem Wert und das in doppeltem Sinne – umgeben von Menschen die er nicht kalt ließ – die ihn bereits jetzt vermissen. Über sein Werk über sein Leben wird in den kommenden Jahren noch viel geschrieben werden, sein Platz in der Kunstgeschichte Europas weiter gefestigt und didaktisch untermauert werden. Ich verabschiede mich heute von einem großen Menschen, einem väterlichen Freund. Auf Wiedersehen lieber Alfred Hrdlicka
Mehr Texte von Ernst Hilger

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