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Then the work takes place - Zum Paradigma des Konzeptuellen in der zeitgenössischen Fotografie: Die Sprache des Bildes

In Weiterführung der Untersuchung konzeptueller Tendenzen in der Fotografie, die über das Dokumentieren der konzeptuellen Arbeit hinausgehen und neue formale sowie ästhetische Ansätze hervorbringen, wird mit der aktuellen Ausstellung in der Camera Austria Dan Grahams Ausspruch zu Sol LeWitt vervollständigt. Im Spannungsverhältnis zwischen Idee und Werk wurde dabei das Augenmerk in Richtung Werk verschoben und Künstlerinnen und Künstler ausgesucht, die in ihren Arbeiten zumeist subtil das klassisch konzeptuelle Ordnungssystem unterwandern. Dass es bei all diesen Überlegungen zu Überschneidungen kommt, beweist der Umstand, dass mit Joachim Koester und Peter Piller zwei Künstler an der Ausstellung beteiligt sind, die bereits 2006 zu sehen waren. Das als Hauptsujet gewählte „Towards Tomorrow (International Date Line, Alaska) I“ (2001) von Marine Hugonnier beeindruckt einerseits durch seine Größe, andererseits durch dieses absolut gängige, kitschige Motiv des Sonnenuntergangs. Erst durch den Titel erhellt sich quasi der Sachverhalt. Der Blick geht Richtung Morgen, zum morgigen Tag, über die Datumslinie, im Bild ist jedoch ein Sonnenuntergang zu sehen. Der menschliche Wahrnehmungsautomatismus wird hiermit erschüttert. Sharon Lockharts Triptychon behandelt das Sehen und Gesehen werden. Da wird in der Oaxaca-Abteilung des Anthropologischen Museums in Mexico City ein Arbeiter, vielleicht selbst ein Indigener, zum Ausstellungsstück, wirft jedoch den Blick auf den Schauenden zurück und entzieht sich so der Verdinglichung. Diese Ausstellung kann als stille Hommage an Bas Jan Ader gesehen werden, dessen völlige Zuwendung zu künstlerischer Ausdrucksweise konzeptueller Vorgänge, die er mit dem Leben bezahlt hat, immer wieder ausgesprochen unausgesprochen (Jean-Luc Mylayne), angedeutet (Hans Schabus) oder bildimmanent (Christopher Williams) ist. Auch wenn diese Ausstellung vielleicht für den Betrachter schwierig zu sein scheint, sprechen die Bilder doch für sich – sprechen an –, wie weit im Rahmen der Betrachtung auf das zugrunde liegende Gedankenkonzept eingegangen wird, obliegt in weiterer Folge jedem Einzelnen.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Then the work takes place - Zum Paradigma des Konzeptuellen in der zeitgenössischen Fotografie
25.04 - 28.06.2009

Camera Austria
8020 Graz, Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Tel: +43(0) 316/ 81 555 00, Fax: +43(0) 316/ 81 555 09
Email: office@camera-austria.at
http://www.camera-austria.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 h


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