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Urs Lüthi - Art is the better Life: Kunst als besseres Leben

Bereits im ersten Ausstellungssaal des Kunstmuseums Luzern schauen sie einen lasziv an, die „Numbergirls“, eine Fotoserie bestehend aus zwanzig androgynen Selbstporträts, die den 1947 geborenen Urs Lüthi in den 1970er Jahren als Shootingstar in die Schweizer Kunstsene katapultierte. Bis heute haben die ästhetisch stringenten schwarz-weiss Bilder nichts von ihrer Faszination eingebüsst. Urs Lüthi hat sich mit seinen Selbstportraits ein visuelles Leitmotiv geschaffen, das ihn bis heute begleiten sollte. Dank seinem Konterfei können viele seiner Arbeiten eindeutig als typisch wiedererkannt werden, trotz der stilistisch harten Brüche, die in seinem Schaffen immer wieder auftreten. Diese Wechsel sind Programm, gewissermassen ein Stilmerkmal an sich, gelingt es dem Künstler doch stets, einzelne Motive, insbesondere das Bild seines Kopfes, von einer Schaffensphase in die nächste zu transferieren. Dadurch bleiben auch im scheinbar Widersprüchlichen einheitsstiftende Motive erhalten, so dass sich im Rückblick zahlreiche Querverbindungen über verschiedene Werkgruppen hinweg herauszukristallisieren beginnen. Diesem Umstand trägt die umsichtige Hängung der Ausstellung Rechnung, indem sie Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden der vergangenen vierzig Jahre entgegen jede chronologische Anordnung in einen Dialog zueinander setzt und die Arbeitsweise des Künstlers hin zu einem Gesamtkomplex erfahrbar macht. In den Darstellungsmodi der Werbung findet Urs Lüthi im Verlauf der neunziger Jahre die perfekte Gestaltungsweise, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen: Knallige Farben, grosse Formate, prägnante Slogans und glänzende Oberflächen, lassen die Grenzen zwischen Kunst und Nicht-Kunst rein optisch verschwinden, während sie auf der kontextuellen und inhaltlichen Ebene nach wie vor bestehen bleiben. Lüthi wirbt keineswegs für ein verkäufliches Produkt, vielmehr wirbt er über seine Werke, für die Kunst an sich und ihr Potenzial, gesellschaftliche Normen, Stereotype und Wertvorstellungen aufzudecken und zu hinterfragen. Mit einem gehörigen Schuss Selbstironie gesellt er sich als Künstlerfigur mal im Bild, mal als lebensgrosse hyperrealistische Skulptur zu seinen Werken und schwingt auch mal den Vorschlaghammer angesichts einer Kunst, die sich zwischen Hirn und Herz, Schönheit und Trash, jenseits allen Schöngeistigen als ganz handfeste Arbeit ausnimmt. Trotz stetem Ringen um Inspiration bleibt Lüthi seit seiner Teilnahme an der Biennale Venedig 2001 bei seiner Maxime: „Art ist the better life“.
Mehr Texte von Sylvia Mutti †

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Urs Lüthi - Art is the better Life
07.02 - 10.05.2009

Kunstmuseum Luzern
6002 Luzern, Europaplatz 1
Tel: +41 (0) 41 226 78 00, Fax: +41 (0) 41 226 78 01
Email: info@kunstmuseumluzern.ch
http://www.kunstmuseumluzern.ch/
Öffnungszeiten: Di, Mi 10-20, Do-So 10-17 h


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