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Simon Starling: Wachstum nicht ausgeschlossen

Das Einzige, das man das hier nicht präsentieren könne, sei Fotografie, hat Kuratorin Bärbel Vischer Simon Starling bei einer Vorabbesichtigung des Kunstraum Dornbirn gesagt. Just dies nahm sich der britische Konzeptkünstler daraufhin vor – und nicht die Präsentation allein: Ins schwer regulierbare klimatische Innere der ehemaligen Montagehalle für Turbinen baute Starling einen „Plant Room“ und schuf damit gleichsam eine Klimazelle für die Fotografie der Neuen Sachlichkeit. Deren Vertreter Karl Blossfeldt (1865-1932) liefert mit seinen analytisch-strengen Pflanzenbildern das Ausstellungsmaterial für dieses „Gewächshaus“, was nicht einer gewissen Poesie entbehrt. Blossfeldts 1928 als „Urformen der Kunst“ publizierte Fotografien bilden aber auch den Ausgangspunkt für Starlings konzeptuelle Überlegungen zur Relation zwischen Natur und Moderne, Form und Funktion. Die experimentelle Installation „Plant Room“, deren Titel im Englischen eigentlich eine Maschinenkammer bezeichnet, kommt als archaisch anmutender Baukörper aus Lehmziegeln daher, der von außen betrachtet wie ein Intensiv-Patient an unzähligen Schläuchen hängt. Starling, Turner Preisträger 2005 und für seine narrativen Skulpturen und Installationen bekannt, lässt hier architektonische Tradition auf Technologie treffen - die Rohre gehören zum ausgeklügelten Kühlsystem, das dann und wann nach außen Wasser spuckt. Ins Innere des Kettengewölbes transportiert es dagegen die notwendigen konservatorischen Bedingungen für die Präsentation von Fotografien aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und macht aus der meditativen Kältekammer einen sich selbst regulierenden (Über-)Lebensraum für eine ursprünglich sich selbst regulierende Pflanzenwelt.
Mehr Texte von Ivona Jelčić

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Simon Starling
27.06 - 15.08.2008

Kunstraum Dornbirn
6850 Dornbirn, Jahngasse 9
Tel: +43 5572 55 0 44, Fax: +43 5575 55 0 44-4838
Email: kunstraum@dornbirn.at
http://www.kunstraumdornbirn.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 16-19, So 10-13 u. 16-19 Uhr


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