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Bread And Soccer: In the Arena of Art: Auswärtsspiel!

Zu Zeiten der EM reicht Europa von der Schweiz über die Türkei, nach Russland und Israel – die globale Aufmerksamkeit ist ihr gewiss – so werden die Spiele auch in New Yorks Central Park ausgestrahlt und das Austrian Cultural Forum widmet dem österreichischen Großereignis bis September eine Ausstellung. „Bread and Soccer“ nennen US-Kurator Trevor Smith und der österreichische EM-Kultur-Koordinator Jürgen Weishäupl ihre Schau, die Fußball als soziologisches Phänomen, fern pathetischer Nationalhysterie untersucht. Elf Arbeiten – Zahlenmystik à la Fußball oblige – kreisen um Masse, Spieltrieb und Kommerz: Gleich am Eingang des Abraham’schen Glashauses in Midtown lässt die Schweizerin Nives Widauer ihre Mannschaft, anstatt die Hymne zu singen, geistreiche Phrasen stottern – der Alternativ-Soundtrack ist noch komischer, als es die Szenerie schon per se ist. Vorbei an einem anderen Original (Doorman Robert aus Marseille ist, wie auch die ganze Truppe rund um Kulturforums-Direktor Andreas Stadler eine Show für sich) läuft das Video von Martin Maximilian Michl und Markus Iser: Sie baten Salzburg-Touristen den unvergessenen Zidane-Faux pas nachzustellen – gedreht wurde via Handy und das „Remake“ avancierte nach wenigen Tagen zum Favoriten eines Millionenpublikums auf You-tube! This is so contemporary. Großflächig wuchert an anderer Stelle Thomas Feuersteins Interpretation zu Masse und Individuum – eine computergenerierte Grafik die Zuschauer zu organisch anmutenden Gewächsen verdichtet. Spencer Tunick zeigt wiederum massenhaft nackte Wiener in Reih und Glied im Ernst-Happel-Stadion, diesmal nicht als Fotoarbeit, sondern das Making-of-Video. Die in NY lebende Künstlerin Monika Wührer bietet in ihrer Arbeit, Fan-Wear für den provokations-entschlossenen Besucher mit Aufschriften wie „Your Presence leads to Conflict“ und ladet die Besucher zur aktiven Mitarbeit beim „Wuzzeln“, sprich Tischfußball, ein. Klaus Pobitzer zollt dem Frauen-Fußball Tribut und der Schotte Roderick Buchanan lässt seinen Fan im Video „wrong time, wrong place“ recht deplaziert am Straßeneck brüllen. Auch bei Julius Deutschbauers Piece darf gebrüllt werden: in Insult Arena werden die Verwünschungen des Gegners als Sound-Installation zelebriert. Ganz meditativ mutet da Serge Spitzers Beitrag an: ein Fußball rollt auf einem sich bewegenden roten Tisch, ohne – it’s magic!- runter zu fallen. Er nennt die Arbeit „Global Culture“ und entpuppt sich als Optimist: irgendwie geht sich’s immer aus! Im Filmprogramm (wie soll es anders sein: 22 (11+11) 11-Minuten lange Beiträge aus A und CH) läuft auch Peter-Maschek-Hörmanseders Hommage an Cordoba, unter dem – mittlerweile leider überholten - Titel „Replay 08“?
Mehr Texte von Ana Berlin

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Bread And Soccer: In the Arena of Art
28.05 - 13.09.2008

Austrian Cultural Forum New York
10022 New York, 11 East 52nd Street
Tel: + 212 319 5300, Fax: + 212 644 8660
Email: desk@acfny.org
http://www.acfny.org
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h


Ihre Meinung

3 Postings in diesem Forum
LÄCHERLICH
Anja Segner | 23.06.2008 09:34 | antworten
Warum blos so ein langes Konstrukt an Worten darüber? Best Anja
Drangehängt...
Molmera | 24.06.2008 08:50 | antworten
Spätestens seit 3 Wochen ist auch den Ösis klar, dass so spekulative Gschichten nicht funktionieren (siehe "Kunstmeile Karlsplatz"). Ist eben drangehängt die Ausstellung genauso wie dieser Artikel. Eine Generationsfrage?
New York Times Review
Katharina Steinschaden | 16.01.2009 11:25 | antworten
Die New York Times schrieb eine Rezension ueber diese Ausstellung. All jene, die den NYer Kulturbetrieb kennen, wissen, was das bedeutet.

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