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Museen im 21. Jahrhundert. Ideen Projekte Bauten: Wie viele Schlösser und Kathedralen verkraftet eine ungeschriebene Epoche?

„Mit dieser Ausstellung wird das 21. Jahrhundert erlebbar als eine Epoche, in der die Museumsarchitektur zur entscheidenden Inspirationsquelle allen Bauens wird. Die Museen positionieren sich neu, als die wahren Kathedralen und Schlösser der Gegenwart.“ Der einführende Kurztext zur Wanderausstellung Museen im 21. Jahrhundert. Ideen Projekte Bauten, die das Art Centre Basel mit Unterstützung der Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin für das Pergamonmuseum sowie für weitere fünfzehn internationale Museumsstandorte konzipierte, scheint das soeben begonnene Jahrhundert schon heute bis in die Zukunft überblicken zu können. Das Kuratorenteam aus Suzanne und Thierry Greub wählte aus aller Welt 28 innovative Museumsentwürfe aus, welche anhand von anschaulichen 3D-Animationen, manuellen Vorzeichnungen und aufwändigen Architekturmodellen präsentiert werden. Doch nicht erst im 21. Jahrhundert scheint der erste Schritt in Richtung einer zunehmenden Spektakularisierung im Museumsbau markiert, die anno 1997 mit Frank O. Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao kulminierte. Das Kunstobjekt Museum stellte sich mit Renzo Pianos und Richard Rogers Entwurf des Pariser Centre Pompidou bereits seit 1977 als Skulptur aus. Nicht nur die Museumsarchitektur, sondern die Stadt wird zum Objekt, wenn die Konstruktion keinen Bezug zum Stadtkontext hervorbringt, sondern diesen selbst konstituiert. Zu Beginn des neuen Millenniums besteht in der Ära nach Bilbao weiterhin die Utopie einer prägnanten Architektursprache, mag sie auch im Sinne obiger vermeintlich „wahrer Kathedralen und Schlösser“ zugunsten eines Museumsbrandings auf Kosten des Inhalts gehen. In Berlin legt die Ausstellung einen Schwerpunkt auf den „Masterplan Museumsinsel“, soll doch die Museumsinsel peu à peu mit Hilfe eines Gesamtkonzepts parallel zur Reinstallation aller Sammlungen eine moderne Infrastruktur erhalten. Nicht eben zufällig findet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Pergamonmuseums die antikisierende Fassade von Schinkels Alter Nationalgalerie, spiegelt doch die architektonische wie intellektuelle Historie einer Museumstypologie den Zeitgeist ihrer Konstituierung. Denn im Europa des 19. Jahrhundert eignete sich die Museumsarchitektur das repräsentative Vokabular von Herrschaftsbauten an, dessen klassizistische Formensprache die Antike rekurrierte. Zur selben Zeit erklärte das Identität suchende Bürgertum parallel zum wachsenden politischen Einfluss Museen zu Bildungseinrichtungen. Dieser Gedanke hält sich bis in die Gegenwart, blickt man auf die Ausstellungstafeln zum Humboldt-Forum, welches im noch zu errichtenden Berliner Schloss die außereuropäischen Sammlungen aus Dahlem beherbergen wird. Dort soll im Rahmen eines Themenschwerpunkts unter anderem die Frage gestellt werden: „Was ist die regionale Identität in einer globalisierten Welt?“
Mehr Texte von Claudia Marion Stemberger

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Museen im 21. Jahrhundert. Ideen Projekte Bauten
12.03 - 25.05.2008

Pergamon Museum
10178 Berlin, Bodestr. 1-3
Tel: +49(0)30 - 2090-5201, Fax: +49(0)30 - 2090-5202
Email: ant@smb.spk-berlin.de
http://www.smb.museum/
Öffnungszeiten: Täglich 10-18, Do 10-22 h


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