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ArtParis 2008: Akzentuierter aber weniger Sammler

115 Galerien versammeln sich auch in diesem Frühjahr wieder unter der Glaskuppel – unter ihnen arrivierte Französische wie Nathaie Obadia, Lelong und Ghislaine Hussenot, aber auch der Anteil ausländischer Galerien konnte im Vergleich zum Vorjahr auf 40% fast verdoppelt werden. Fotogalerien widmet man einen neuen Schwerpunkt und auch die Kooperation mit der Messe Artparis-Abu Dhabi, die erstmals im November 07 stattfand, zeigt Früchte: 20 KünstlerInnen aus dem arabischen Raum versammelt der ehemalige Direktor des Institut du Monde Arabe (Paris) Brahim Alaoui zu einer kleinen Schau innerhalb der Messe: gemeinsam ist den KünstlerInnen die Erfahrung der Diaspora und ein Blick auf ihre Heimat aus dem westlichen Ausland. Galerien aus den arabischen Ländern hingegen sind nur sehr vereinzelt vertreten (wie schon im letzten Jahr die iranische Galerie Silk Road, neu die tunesische Galerie El Marsa und die Galerie Ayyam aus Syrien). Der eigentliche Star des diesjährigen Frühlings ist aber unübersehbar der flämische Tausendsassa Jan Fabre: bereits am Eingang des Grands Palais reitet einem der Dokumenta-Teilnehmer, Theatermacher und Schriftsteller auf einer bronzenen Schildkröte entgegen und auch in der Messe begegnet man seinen mal theatralisch-kitschigen, mal poetischen Arbeiten bei diversen Galerien. Dies kommt nicht von ungefähr, eröffnet doch im Louvre in wenigen Tagen (am 11.04.) eine große Jan Fabre Schau inmitten Chef d’Œuvres von van Eyck, Bosch und Rubens. Es wird das erste Mal sein, dass ein zeitgenössischer Künstler seine Arbeiten in diesem Ausmaß in die Sammlung integriert. Die österreichische Galerie Mario Mauroner widmet folgerichtig dem Flamen einen Teil ihres Standes: Fotoarbeiten („Tivoli“, ab 38.000€) und ein Denkmodell („Hommage an Hieronymus Bosch“) für 48.000€. Bei der belgischen Galerie Guy Pieters sind Zeichenstudien zu Fabres Theaterarbeit in Salzburg ab 7000.- Euro zu erwerben. Ernst Hilger wiederum nützt seinen Stand für einen Wieder-Entdeckungs-Coup und zeigt den seit langem in Frankreich lebenden serbischen Künstlers Vladimir Velickovic mit hochdramatischer, großflächiger Malerei – künstlerische Verarbeitung angesichts des kriegerischen Balkans der 90iger Jahre (Tryptichon für 60.000€). Dem 80-jährigen Erró widmet die Galerie Louis Carré eine One-Man-Show – Christe’s Rekordpreise und eine Rétrospektive, die im Grand Palais am 16.April eröffnet wird, lassen kalkuliertes Risiko erkennen und Regenschirme werden schon ab 150€ feilgeboten. Atmosphärisch wurde dieses Jahr, zumindest nach den ersten drei Messe-Tagen, über weniger Publikum, vor allem aus dem gern genommenen Segment Sammler, moniert. Bleibt die Klientel aus, hilft Messekosmetik wie Zusatzausstellung und Austauschprogramme natürlich nur bedingt – aber auch Montag ist noch Messetag und bis dahin gilt es abzuwarten, ob die Stimmung bloß Momentaufnahme oder doch Fazit der Artparis 08 ist.
Mehr Texte von Ana Berlin

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ArtParis 2008
03 - 07.04.2008

Art Paris - Grand Palais
75008 Paris, Avenue Winston Churchill
http://www.artparis.fr/


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