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David Moises - Kecke Kinetik: Schon wieder eine Ausstellung, die ich nicht gesehen habe: David Moises

Ich habe noch nie eine Ausstellung von David Moises gesehen, glaub ich. Ich kenne Beschreibungen von seinen Arbeiten nur aus Kindermund. Wenn Erwachsene davon erzählen, erwacht sofort das Kind in ihnen, ein kindliches Leuchten huscht über ihr Antlitz, das Herz ist voll, der Mund geht über. "Ihr müsst werden wie die kleinen Kinder." sagte schon der große Kurator, sagte es und ließ sich dabei von ledigen Müttern die Füße waschen. Gern würde ich seinem "Lasst doch die kleinen Kinder zu mir kommen" noch Folge leistete. Gern würde ich "werden wie diese kleinen Kinder, damit auch mir das Himmelreich sei", allein mir fehlt der kindliche Glauben. Seit jeher bin ich gegen Kunst voreingenommen, die Kindern gefällt und jungen männlichen Galeristen. Immer wenn ich mit meinem Sohn in einer Ausstellung war, aus der er kaum rauszubekommen war, so wie er in andere kaum reinzubringen war, drängte sich mir sofort der Verdacht auf: "Irgend etwas stimmt mit diesem Künstler / dieser Kunst nicht." So ging’s mir mit Erwin Wurm, es ging mir mit Werner Reiterer so. So wäre es mir in der Ausstellung von David Moises gegangen, hätte ich sie gesehen. "Die Ausstellung ist einfach wunderbar." schrieb eine begeisterte Grazerin an David Moises. "Da ich als Kunsterzieherin arbeite, weiß ich, wie wichtig es ist, heute, im Zeitalter des Fernsehens und der Computerspiele, die Kreativität von Kindern zu fördern. Eltern, die mit ihren Kindern gemeinsam in eine David Moises-Ausstellung gehen und dann einen Moises basteln, werden ihnen unvergessliche Stunden bereiten." Und ein Kind schrieb: "Ich bin sieben Jahre alt. Die Ausstellung gefiel mir sehr, und dass Sie ihre Kunst selbst basteln, find’ ich echt toll. Das scheint Spaß zu machen, und ich würde es gern selbst einmal probieren." Es ist sehr lobenswert, dass die Galerie Patrick Ebensperger während der ganzen Ausstellung Bastelstunden für die ganze Familie anbietet, für die Kinder aber auch für alle, die Kind geblieben sind. Vielleicht können Sie Ihrem Kind nicht das neuste Spielzeug kaufen. Ihr Kind braucht deswegen nicht traurig zu sein, sondern kann einfach in eine solche Bastelstunde mit David Moises gehen und kreativ werden. In aller Welt - ob im Gropius Bau Berlin oder im Zentrum Paul Klee, Bern, im ZKM Karlsruhe, in derKunsthalle Budapest, im Teatro Palladio in Rom, im JCF in Paris, im Zendai Museum of Modern Art Shanghai/China, im Schindler House, Los Angeles/USA, auf der Sao Paulo Biennale oder im ZOOM-Kindermuseum, Wien - machten sich viele Kinder unter Anleitung von David Moises ihr Spielzeug selbst. Welches Kind, welche Mutter zieht es nicht immer wieder zu David Moises’ großer Werkzeugkiste, in der sich viele gute Stücke befinden? "Kinder sind für Alternativen überraschend offen", sagt der Künstler und freut sich auf ihren Besuch. Falls Sie eine ledige Mutter sind oder kennen lernen wollen oder eine blondierte Kunststudentin aus Linz oder einfach Kind, so sind Sie in der Ausstellung von David Moises gut aufgehoben.
Mehr Texte von Julius Deutschbauer

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David Moises - Kecke Kinetik
08.03 - 03.05.2008

Ebensperger Graz
8010 Graz, Vitrine, Sackstraße 29
Tel: +49 30 46 06 5821
Email: office@ebensperger.net
http://www.ebensperger.net
Öffnungszeiten: 0-24 h


Ihre Meinung

4 Postings in diesem Forum
Bravo
Arlene Hebenstreit | 10.03.2008 01:30 | antworten
Ein Artikel, der mir aus dem Herzen spricht. Danke Julius Deutschbauer. Leute wie der kritisierte Künstler haben im Design, in den Schulen, in den Möbelhäusern durchaus ihre Berechtigung. Zur Kunst muss die Grenze hier deutlich gezogen werden.
Denkste
Denker | 11.03.2008 09:03 | antworten
Auf der Plattform wirds hauptsächlich "Zuarbeiter" geben. Der Artikel ist mal echt eine Ausnahme. Basteleien und technische Spielereien entstehen eben aus einer unbeschwerten Weltsicht. Ohne Sorgen lebt sichs schöner.
schlecht
FräuleinHartmann | 14.03.2008 02:03 | antworten
was für ein plakativer artikel! und wieso muss ein jesus mit seinen geschichten für dieses geschmiere über 'verpasste kunst' herhalten? ist das witzig in österreich? enttäuscht von artmagazine.cc noch so ein artikel und ihr fliegt aus meinen 'lesezeichen'.
Parodie zuerst!
CorollaTigers | 26.03.2008 08:37 | antworten
Das entbehrt ja durchaus nicht ungewollter Komik: Schreibt da doch ein angesehener Künstler eine humorvolle Kritik über eine Ausstellung, die primär eine Persiflage auf einen speziellen Schreibstil im Kulturjournalismus verstanden sein will. Um einige Tage später eine Vorlage für das eben Parodierte zu lesen. http://diepresse.com/home/kultur/news/370990/index.do

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