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Köln progressiv 1920-33 - Seiwert-Hoerle-Arntz: Eine humane Welt für alle

Karneval und Karl Marx, die Verbindung fällt einem nicht gleich zu Köln ein. Die rheinische Lebensart und weltanschauliche Lehre scheinen nicht viel gemeinsam zu haben. Doch der Philosoph gab in Köln eine Zeitung heraus und die Künstler, denen das Museum Ludwig jetzt eine Ausstellung widmet, waren Marxisten und Karnevalsanhänger. „köln progressiv 1920-33. seiwert – hoerle – arntz“ präsentiert Gemälde und Druckgrafiken der drei bedeutendsten Vertreter der rheinischen Gruppe Progressiver Künstler. Ihre Werke haben eine Ausnahmestellung in der Kunst der Weimarer Republik. Die Maler Franz W. Seiwert und Heinrich Hoerle und der Holzschneider Gerd Arntz gründeten die Gruppe Anfang der Zwanzigerjahre unter dem Eindruck des Weltkriegs und der Revolution. Sie engagierten sich für eine humane Gesellschaft. Die Kunst sollte helfen das Ziel zu erreichen. Malerei und Politik standen in enger Beziehung. Der Realismus der Progressiven bildet die Welt nicht an der Oberfläche ab, sondern stellt die Strukturen und Mechanismen bloß. Ihre vereinfachte Formensprache gibt eine konstruierte Weltsicht, in der alles um das Individuum als konkretes gesellschaftliches Subjekt, um den arbeitenden Menschen kreist. Nach der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerieten die Progressiven in Vergessenheit. Unter dem Einfluss von ’68 entdeckte man sie wieder. Jedoch interessierte da das Politische. Heute richtet sich der Fokus vor allem auf das Künstlerische. Zu sehen ist eine zum Teil sehr farbige und modern wirkende, geradezu taktile Malerei, die sich in Opposition zur glatten, altmeisterlichen Technik der Neuen Sachlichkeit verstand. In dieser andersartigen Malauffassung drückte sich die Verbundenheit mit der Welt der Arbeit und die Wertschätzung der Arbeiterschaft aus. Die Ausstellung vereint über fünfzig Gemälde und achtzig Druckgrafiken aus den Sammlungen des Museums Ludwig, internationalen Museen und Privatbesitz zu einer sehenswerten Retrospektive.
Mehr Texte von Kai Artinger

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Köln progressiv 1920-33 - Seiwert-Hoerle-Arntz
15.03 - 13.07.2008

Museum Ludwig
50667 Köln, Bischofsgartenstr. 1
Tel: +49-221-221-26165
Email: info@museum-ludwig.de
http://www.museum-ludwig.de
Öffnungszeiten: Di - So 1018, jeden 1. Donnerstag im Monat 10-22 h


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