Gelitin - La Louvre - Paris: Amour Toujours
Die Burschen, die (sich) auszogen, um der Kunstwelt Ein- und Ausblicke glücksbring(end)er Art zu bescheren, sind - nicht zum ersten Mal, aber so flamboyant wie noch nie - in der Stadt der Liebe angekommen. Nicht weniger als 1000m2 stellt ihnen das Musée d`Art moderne de la Ville de Paris für ihre mid-career Retrospektive, die am 29. Februar eröffnet wurde, zur Verfügung. Drei Monate lang werkten die Vier und ihre schillernde Entourage an der Schau. Vieles entstand neu und vor Ort, manches existierte, wird aber erstmals gezeigt und um bereits bekannte Erfolgsstücke ergänzt - der Anspruch ist hoch, aber der Vergleich machte sie sicher: heißt doch die Ausstellung "La Louvre - Paris" - für alle sprachlich nicht ganz sattelfesten Wahlfranzosen, respektive Touristen, eine knifflige Finte: der Unterschied zwischen le Louvre und la Louvre scheint auf den ersten Blick marginal, zumal die Truppe es verstand, die Herzstücke des bis nach Abu Dhabi berühmten Museums in gekonnter Plastilin, Plüschtier und Käsemanier zu "gelitinisieren": eine ganze Wand ist Mona Lisa-Variationen gewidmet, Fundstücke der frühen Menschheitsgeschichte gibt es ebenso, wie die obligate Museumsbestuhlung - dies natürlich im mehrfachen Sinne des Wortes! Das Arrangement wirkt ausnehmend aufgeräumt, kein Gatsch, kein Pipi - nur der stechende Geruch des Götterfußes - er kaselt ein bisschen... Es ist ein weites Stück das Gelitin bis hier her zurückgelegt hat, mit unvergessenen B-things, Weltwundern, Sümpfen, Häschen und anderen Triumph(-bög)en. In Reminsenzen leuchtet das, was bisher geschah, immer wieder auf - aber man sollte wissen, wovon die Rede ist; denjenigen, die das erste Mal was von den Jungs sehen, schwirrt eher der Kopf - deshalb gibt`s zum Nachblättern und Nachlesen die Rechercheabteilung; ein bookstore - in die Schau integriert - bietet entweder im Zeitungsformat alles Wissenswerte (herrliche Geschichten von KünstlerkollegInnen, Galeristen und anderen Schlachtenbummlern) oder die long version in einem sehr schön gemachten Almanach zu Geli/atin ("gelatins acb - the first 100 years of gelatin`s works, shows and failures", Walter König Verlag, Köln). Skandalös wurde es diesmal erst zu später Stunde - gefeiert wurde im Museum - da warf ein Mitarbeiter doch noch die Nerven weg und ohrfeigte (!!!) einen Gast, wurde daraufhin von Beherzten vor die Tür gesetzt, sogleich aber vom Museumsdirektor coram publico rehabilitiert - und die Gelatins schrieben ein böses Mail. Und die Moral von der Geschicht`: Gelitins LOVE-Mission zu Ende ist noch nicht!
01.03 - 20.04.2008
Musée d`Art Moderne de la Ville de Paris
75116 Paris, 11, avenue du Président Wilson
Tel: +33-1-53 67 40 00, Fax: +33-1-47 23 35 98
http://www.mam.paris.fr/