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UN/FAIR TRADE - Die Kunst der Gerechtigkeit: Der (ge)rechte Weg

Was letztes Jahr mit "Slum" begonnen wurde, die Auseinandersetzung mit ökonomischer (Un-)Gerechtigkeit und deren Auswirkungen, wird im heurigen steirischen herbst von der Neuen Galerie weitergeführt und auf den Punkt gebracht. Und Peter Weibel - Chefkurator - hat wieder einmal aus dem Vollen geschöpft. 30 KünstlerInnen aus 17 verschiedenen Ländern zeigen Werke, die sich mit Handel in Form von Marken, Design und Marktplatz auseinandersetzen, weiters aber auch den Schattenseiten eines florierenden Welthandels sowie daraus entstehenden unermesslichen Reichtums. Wissenschaftlich untermauert plus Katalog als Beleg und Themenvertiefung wird hier nichts unbedacht gelassen. Auch das Internet wird bemüht und so kann man sich in der Ausstellung zu verschiedenen Themenkomplexen, bzw. Schlagwörtern per Mausklick informieren, andererseits aber auch außerhalb der Ausstellung virtuell den Rundgang wagen oder gar per Blog selbst zum Künstler werden. Und so darf sich das Grazer Publikum über zwei Fotoarbeiten von Andreas Gursky freuen, die man hier im Original wahrscheinlich nicht so oft zu Gesicht bekommt. Weiters darf im Zusammenhang von gerechter Ökonomie natürlich Santiago Sierra nicht fehlen. Auch Allan Sekula ist mit einer Arbeit vertreten, bei der wie schon des öfteren die weite Welt der Ozeane als Bühne dient, um ökonomische Ungerechtigkeit aufzudecken. Da sieht man sehr beeindruckend Arbeiten von documenta 12-Teilnehmer Romuald Hazoumé, Ecke Bonk deckt Insiderwissen auf und stellt diese mit graphischer und typologischer Strenge dar. Yuken Teruya greift die Technik des Scherenschnitts auf und fertigt aus einer Fastfood-Ketten-Papiertüte eine poetisch anmutende Baumlandschaft, um das Aristotelische Prinzip des immanenten Potentials der Dinge zu visualisieren. Dass es sich alles in allem, wie es im Untertitel heißt, um eine Kunst der Gerechtigkeit handelt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall beinhalten die gezeigten Werke mehr oder weniger subtil oder offen das Thema einer (Un-)Gerechtigkeit in der Weltwirtschaft. Dass mit dieser Ausstellung einer, wie es im Pressetext heißt, "gescheiterten Anti-Globulisierungsdebatte" ein Pedant oder besser ein Ausweg vorgelegt wird, darf zu bezweifeln gewagt werden.
Mehr Texte von Nora Theiss

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UN/FAIR TRADE - Die Kunst der Gerechtigkeit
23.09 - 25.11.2007

Neue Galerie Graz
8010 Graz, Joanneumsviertel
Tel: +43 316 8017-9100
Email: joanneumsviertel@museum-joanneum.at
http://www.neuegalerie.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 h


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