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Modell Martin Kippenberger - Utopien für alle: Projektionsfläche Künstler

Zehn Jahre nach dessen Tod widmet Peter Pakesch Martin Kippenberger eine Ausstellung in Graz, die von der Präsenz der Nähe zwischen Künstler und Kurator, bzw. ehemaliger Galerist geprägt ist. Kippenberger hat einen besonderen Bezug zu Graz, er hat hier viel Zeit verbracht und - wie es seine Art war - ein Netzwerk gespannt. Im Forum Stadtpark der 1980er Jahre hat er dabei den passenden Nährboden für Kontakte und Kooperationen gefunden. Kippenberger als Person von seiner Kunst als Sache zu trennen, ist unmöglich, da eng miteinander verwoben. Er ist wohl einer der letzten Bohemiens des 20. Jahrhunderts. Er lebt in Cafés und Bars, setzt sich stets selbst ins Bild und, wie es Peter Pakesch im Katalog ausdrückt, er war geschickt darin, sich selbst zu thematisieren, bzw. die eigene Sache zur allgemeinen Situation zu machen. Vor allem greift er den Mythos des Künstlerstars auf und spielt diesen sehr variantenreich aus. In der Auswahl der Werke kann man die Ausstellung als Retrospektive bezeichnen, da in chronologischer Anordnung eine Auswahl an Arbeiten von den Anfängen Kippenbergers bis zu seinem Tod gezeigt wird - unnötig, dass der Begriff "Utopie" zum x-ten Male strapaziert wird. Das Spektrum umfasst sein gesamtes Schaffen von Malerei, Zeichnung, Skulptur, bis zum großen Feld der Plakatkunst. Nach diesen Kategorien ist auch der Bildteil des Katalogs gegliedert. Sehr beeindruckend sind die Skizzen und Zeichnungen, die einen tieferen Zugang zu den ausgeführten Werken ermöglichen. Sie repräsentieren aber auch die Nonchalance von Kippenbergers Herangehensweise an Themen, Ideen und Projekte. Koinzidenz oder bewusst gesetzter Marker, dass am Beginn des Ausstellungsrundgangs das sehr singuläre Ölgemälde "Sympathische Kommunistin" (1983) dem sich vernetzenden, sich ausbreitenden "Metro-Net" (1993-1997/2003) gegenüber gesetzt wird, ergibt ein schönes Bild über die Vielfalt Kippenbergers Œuvre. Nach der posthumen Teilnahme an der Biennale di Venezia 2003, Ausstellungen anlässlich seines zehnten Todestages, auch am Kunstmarkt gehypt, ergeht es ihm wie vielen: Berühmt erst nach dem Tod, dann dafür aber umso erfolgreicher.

Mehr Texte von Nora Theiss

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Modell Martin Kippenberger - Utopien für alle
15.09.2007 - 06.01.2008

Kunsthaus Graz
8020 Graz, Lendkai 1
Tel: +43/316/8017-9200, Fax: +43/316/8017-9800
Email: info@kunsthausgraz.at
http://www.kunsthausgraz.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr


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