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What we bought: Ratlos am Altar der Massenware

Man kann es drehen und wenden wie man möchte - es hakt. Da ist der Titel einer Ausstellung, der klare Assoziationen zu Konsum, Materialismus und Kapitalismus hervorruft. Und dann ist da die Ausstellung selbst, in der hervorragende Arbeiten gezeigt werden, die sich mit Zumutbarkeit und Grenzüberschreitung der vorrangig westlichen Kultur auseinandersetzen. Beim Versuch Titel und Ausstellung unter einen Hut zu bringen, ist der Besucher jedoch zum Scheitern verurteilt. Es ist als hätte man sich für eine Problemarbeit im Deutschunterricht eine Überschrift ausgesucht, die man dann inhaltlich nicht zu fassen vermag und sich in Details verfranst - Themaverfehlung, Nicht Genügend, Setzen. So sind die "Chaosbilder" von Manfred Willmann, seine aktuellste Serie, noch in Bezug auf den Titel am ehesten greifbar. Man bekommt ein Gefühl für ein von Massenware und Konsumgütern überschwemmtes Individuum, das ob der Fülle der Dinge den Überblick und die Kontrolle zu verlieren droht. Svetlana Hegers Serie "Ornamental Remix" besticht zwar durch in pinkfarbene Rahmen gesetzte Schwarzweißfotografien und stellt eine Andeutung auf den in der aktuellen Mode zum Fetisch verkommenen Totenkopf dar, es entstehen jedoch eher Assoziationen zu kultischen Referenzen, wie dem Fest der Toten in Mexiko, als zu Konsumwelt und Hyperdesign. Zum ersten Mal wagt die Camera Austria den Schritt über die Fotografie hinaus und zeigt auch Skulptur und genau in diesem Moment kommt man ins Stolpern. Zwar sehr schön ist die Arbeit "Double Sand Table", mit der Nicole Wermers die Auseinandersetzung mit aus ihrer Alltäglichkeit herausgehobenen und so zum Blickfang werdenden Gegenständen am Beispiel Standaschenbecher fortführt. In Bezug auf inhaltlichen Zusammenhang und die Verbindung zu den anderen Arbeiten kommt es jedoch zum unüberbrückbaren Bruch. Des weiteren werden Arbeiten von John Armleder, eine skurriles Video von Olaf Breuning und ein zur Ikone mutierendes Porträt des letzten Papstes von Piotr Uklanski gezeigt, deren Qualität für sich spricht und einen Besuch der Ausstellung empfehlenswert machen. Dabei sollte man sich jedoch eher auf die Arbeiten an sich konzentrieren und die thematische Klammer außen vor lassen.
Mehr Texte von Nora Theiss

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What we bought
23.09 - 18.11.2007

Camera Austria
8020 Graz, Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Tel: +43(0) 316/ 81 555 00, Fax: +43(0) 316/ 81 555 09
Email: office@camera-austria.at
http://www.camera-austria.at
Öffnungszeiten: Di-Sa 10-17 h


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