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Gudrun Kampl - Tod in Samt: Wechselspiel

In der ehemaligen Kapelle der historischen Burg in Klagenfurt (heute ist das MMKK dort beheimatet) ist im heurigen Sommer die Künstlerin Gudrun Kampl mit einer Rauminstallation zu Gast. Gudrun Kampl, geb. 1964, studierte an der Universität für angewandte Kunst, absolvierte internationale Arbeitsstipendien, lebt in Wien und ist Preisträgerin zahlreicher Kunstpreise. In ihrem Oeuvre setzt sich Kampl immer mit den menschlichen Räumen zwischen dem Jetzt-und-da und dem nicht real erfahrbaren Nach-dem-Leben auseinander. Ganz klar, dass es sich daher immer um eine barocke Auseinandersetzung handelt, denn gerade im barocken Kunstgedanken setzt sich dieses dialektische Wechselspiel zwischen Sein und Werden immer wieder neu in Szene. Meist sind es kleinere Objekte und samtene Bildtafeln, die sehr ansprechend ihre Kunst verdeutlichen. Ihr Werkmaterial ist meist tiefroter Samt, gemahnt er doch schon in seiner Struktur an Innerlichkeit. In dieser Schau wird ausschließlich mit diesem Material gearbeitet. Gelungen sind dabei die samtenen Schrifttafeln, die Texte aus den 17. Jahrhundert transportieren. Alles andere wird hier in der von dem Barockkünstler Josef Ferdinand Fromiller geschaffenen Burgkapelle zum Zierrat. Die Texte von Gryphius und Schwarz erzählen von Liebe, Schmerz, Tod, und Verfall - die Gesamtinstallation tut es nicht. Man verbleibt in der Oberflächlichkeit der diversen Samtschönheiten, verfängt sich förmlich. Der Samt reflektiert in seiner ihm gegebenen Struktur zu stark den Blick. Die in samt gehaltenen Schrifttafeln würden reichen, würden an Vanitas, an den momento mori gemahnen. Alles andere wird unnötig. Hier gibt es kein Kegelspiel mit dem Tod. Kreuze baumeln fetzenpuppenartig von den historisch-barocken Bildflächen und adeln dabei die Provinzschönheit dieses historischen Barockaltarbildes. Selbst der Glaskasten des ehemaligen Eingangsbereiches wurde mittels Samtnetz einbezogen. Eine Behübschung, die alles andere konterkariert. Wortfetzen aus dem Umfeld des barocken Vanitasgedanken werden zu Worthülsen, die nicht zu bewegen vermögen. Es entsteht kein Wechselspiel, welches aber die Voraussetzung für diese Art der künstlerischen Auseinandersetzung wäre. Die Künstlerin arbeitet am Perfektionismus vorbei, löst sich in ihren Arbeiten aber auch nicht im Fragmentarischen auf. Gewollt oder ungewollt!
Mehr Texte von Gerda Lehofer-Krainer

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Gudrun Kampl - Tod in Samt
22.06 - 07.10.2007

MMKK Museum Moderner Kunst Kärnten
9020 Klagenfurt, Burggasse 8/Domgasse
Tel: +43 50 536 30 507
Email: office.museum@ktn.gv.at
http://www.mmkk.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr


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