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Frammenti dell` Arte Povera - Jannis Kounellis und Mario Merz in der Sammlung Speck: Die Kunst des Alltäglichen

Die Arte Povera ist Ende der 60er Jahre in Italien entstanden. Künstler arbeiteten erstmals bewusst mit einfachsten Materialen. Kunstfremde Alltäglichkeiten wurden, wohl auch durch das neue gesellschaftspolitische Aufbrechen dieser Zeit, zu einer künstlerisch sehr selbstbewussten und international anerkannten Stilrichtung. Dieser Art von Kunst widmet das MMKK erstmals eine große Schau. Es sind die Arbeiten von Jannis Kounellis und Mario Merz, die hier stilistisch sehr gekonnt in Szene gesetzt werden. Die Werke stammen allesamt aus der Privatsammlung des Kölners Reiner Speck, der sich sei Mitte der 60er Jahre mit dieser Kunst auseinandersetzt. Der Grieche Jannis Kounellis (geb.1936) zählt zu den Mitbegründern der Arte Povera. Seine Arbeiten fußen meist auf historischen Bezüge, die er aber nicht einfach wiedergibt, sondern er zerlegt sie in ihre Wesenszüge und ordnet sie in einer verblüffenden Sinnhaftigkeit neu. Seine Bildtafeln sind narrativ und anregend. Sie erzählen Geschichten, verlieren sich aber dabei nicht in intellektuellen Verstrickungen sondern verfolgen mit unbezwingbarer Klarheit ihre Botschaft. Mathematisch anmutende Formeln sind verkürzte Erzählungen die scheinbar den Bildinhalt auflösen, indem sie zu solchen werden. Große Bildtafeln, bearbeitet mit Kohle, Acryl und Kreide werden mittels Verschachtelungen von Flächen, skizzierten Aneinanderreihungen und hingeworfenen Malstrichen zu hintergründigen Bildsequenzen und erinnern gerade durch ihre dreiteilige Aneinanderreihung in dieser Ausstellung an die Kraft und Tiefe mittelalterlicher Flügelaltäre. Kraftvoll und bewegend sind auch die Arbeiten des Italieners Mario Merz (1925-2003). Seine Bildflächen greifen in Rauminstallationen über. Seine Arbeiten sind noch mehr der Installation verhaftet. Die künstlerische Manifestation, deren Ausdruck ewige Gültigkeit vermittelt, ist sein Anliegen. Die Verweigerung der Opulenz gibt hier elegante Simplifizierung vor. Neben den die Schau bestimmenden Bildflächen und Installationen geben Schaukästen die private Beziehung zwischen Sammler und Künstlern preis. Eine Ergänzung, die nicht notwendig, aber auch nicht störend ist, vermag sie doch der Ausstellung eine weitere Ebene, eben die der Kommunikation zwischen dem Kunstschaffenden und dem Kunsterfahrenen, anzufügen. Zu dieser Ausstellung wurde vom MMKK ein sehr schönes Katalogbuch herausgegeben.
Mehr Texte von Gerda Lehofer-Krainer

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Frammenti dell` Arte Povera - Jannis Kounellis und Mario Merz in der Sammlung Speck
06.06 - 07.10.2007

MMKK Museum Moderner Kunst Kärnten
9020 Klagenfurt, Burggasse 8/Domgasse
Tel: +43 50 536 30 507
Email: office.museum@ktn.gv.at
http://www.mmkk.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr


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