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Liminal Spaces/grenzräume: Ausgepresste Zitrone

Zuckersüß klebt der Geschmack der selbst gemachten Zitronenlimonade am Gaumen. Eine junge Frau, die palästinensische Künstlerin Jumana Emil Abboud , steht im Ausstellungsraum, presst Zitronen aus und mischt Limonade. Ein Video daneben zeigt, wie sie Zitronen in einer knallroten Gürtelkonstruktion von Jerusalem nach Ramallah "schmuggelt". Erst geht es durch die gedrängten Gassen der Altstadt Jerusalems und dann mit dem Bus weiter Richtung Ramallah. Immer ist im Blick der rote Gürtel, der unweigerlich an einen Bombengürtel erinnert, mit den symbolisch aufgeladenen Zitronen. Als letzte Komponente der Arbeit "Smuggling Lemons" werden nun Limonade trinkend die Beweise des Schmuggels vernichtet. Abwesenheit der Kunst Im Rahmen des Projektes "Liminal Spaces/grenzräume", eine israelisch, palästinensisch und deutsche Initiative, wurden Künstlerinnen und Künstlern Forschungsaufenthalte in Israel und Palästina ermöglicht. Die Besetzung Palästinas durch Israel sollte thematisiert und auf die räumlichen und sozialen Auswirkungen des Konfliktes aufmerksam gemacht werden. Im Gegensatz zu "Smuggeling Lemons" und weiteren Lichtblicken wie die "Frontweste" von Azra Aksamija sind viele der 20 Arbeiten durch Abwesenheit gekennzeichnet. Sie sind nicht greifbar oder verweisen lediglich auf eine künstlerische Aktion, wie eine geplante Posterkampagne von Simon Wachsmuth. Ein Paradebeispiel ist die ausgestopfte Giraffe aus einem palästinensischen Zoo, die Peter Friedl nach Leipzig bringen wollte. Statt toter Giraffe, die dann leider nicht anreisen durfte (wer hätte das gedacht), sind nun 12 Korrespondenzen dazu ausgestellt. Verlust an ästhetischer Kontur Die Grenzen zwischen Kunst und Politik sollen bewusst verwischt werden. Dabei entstanden Arbeiten wie eine Analyse der Entwicklung von Grundstückspreisen der Künstler Sabine Horlitz und Oliver Clemens, die zwar spannend sind, aber doch mehr den Charakter eines Dokumentes haben. So sehr man sich oft bei seichter, inhaltsleerer Kunst den Bezug zu den drängenden Problemen unserer Zeit wünscht, so hat hier bei einigen Werken das Politische derart die Oberhand gewonnen, dass die künstlerisch ästhetischen Aspekte an Kontur verlieren und manchmal sogar zu verschwinden scheinen.
Mehr Texte von Sandra Beate Reimann

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Liminal Spaces/grenzräume
28.10.2006 - 21.01.2007

GfzK - Galerie für zeitgenössische Kunst
04107 Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11
Tel: ++49-341 - 140 81 0, Fax: ++49-341 - 140 81 11
Email: office@gfzk.de
http://www.gfzk.de
Öffnungszeiten: Di-Sa 14-19 h / So 12-19h


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