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Berichte: Konzept des Banalen

Fünf österreichische KünstlerInnen hat Margherita Spiluttini versammelt. Fünf sehr unterschiedliche Positionen, die sie unter dem Titel "Berichte" zusammenbringt, von denen jedoch jede für sich steht. Heimrad Bäckers Beitrag sticht besonders hervor, heben sich die Schwarzweißfotografien des verlassenen Konzentrationslagers Mauthausen, die mit Textstücken seines Werkes nachschrift kombiniert sind, doch sehr von der Farbigkeit, Konzeptualität und Banalität der anderen Arbeiten ab. Annelies Oberdanner, die mit ihrer Wien-Serie künstlerisch wie dokumentarisch hervorragende Fotografien gemacht hat, die auch als Einzelarbeiten funktionieren, dokumentiert eher enttäuschend eine Szene im öffentlichen Raum Wiens. Von der sich wie ein Filmstreifen über eine ganze Wand ziehenden Serie über das Malen eines Bildes, bestechen eigentlich nur drei Fotografien. Der Rest zieht sich in die Länge und macht deutlich, dass Film und Fotografie nicht nur zwei unterschiedliche Medien sind, die unterschiedliche Behandlung erfordern. Dass künstlerische Fotografie nicht unbedingt wissenschaftlich verwertbar ist, beweist die Arbeit von Doris Krüger und Walter Pardeller, die Naturfotografien von einem Biologen mit Kommentaren bewerten ließen und so die Diskrepanz des Anspruchs deutlich machen. Hans Schabus zeigt sich gewohnt formsicher in seinem Konzept den L. A. River vom Hinterland weg über 80 km bis zur Mündung in den Pazifik abzugehen und sämtliche querenden Bauwerke, seien das Brücken, Pipelines oder Zuflüsse, fotografisch festzuhalten. Doch nicht nur das Konzept besticht, auch die Präsentation der Fotos als Diashow per Monitor mit dazugehängtem Stadtplan von L. A., auf dem er alle 128 fotografierten Stellen markiert und mit Post-it-Notizen versehen hat. Robert Zahornickys Arbeit "Die Spur der Schrift" gehört zu den Highlights der Ausstellung. In diesem Zyklus widmet er sich der Untersuchung von Wissens- und Kommunikationsträgern, fotografiert im aktuellen Fall Bücherregale in Bibliotheken. Die Spannung der Fotografien besteht nicht nur in der teilweisen Vergrößerung auf Realgröße, sondern vor allem darin, dass fotografierte Ecksituationen in die Ecke gehängten Fotografien gerader Wände gegenüber stehen.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Berichte
10.11 - 09.12.2006

Fotohof (alter Standort)
5020 Salzburg, Erhardplatz 3
Tel: 662 - 849296, Fax: 849296 - 4
Email: fotohof@salzburg.co.at
http://www.fotohof.or.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 15.00-19.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr


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