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Peach: Bemerkenswert weiblich

Die Haut des Pfirsich - Sinnbild von Frische, Zartheit und Jungfräulichkeit. Eine Assoziationskette, die gerne in Bezug auf Weiblichkeit strapaziert wird. Die Kuratorin Eva Martischnig wählte diesen Titel, um anhand dreier in London lebender Künstlerinnen der jungen Generation, den Umgang mit Weiblichkeit in der zeitgenössischen Kunst zu beleuchten. Dass Weiblichkeit, Feminismus und die Rolle der Frau in der Gesellschaft noch nicht als Thematik in der Kunst ausgedient haben, muss nicht erst bewiesen werden. Die Methoden, Ausdrucksmöglichkeiten und -weisen haben sich jedoch stark verändert. Künstlerinnen wie Cindy Sherman, VALIE EXPORT oder Hanna Wilke rebellierten noch massiv gegen das Eingeschränktsein auf ein bestimmtes Frauenbild mit radikalen Arbeiten über ihr eigenes Geschlecht, um Gegebenes und Vorhandenes aufzubrechen. Die radikalen, politischen Ansätze sind für die heutige Zeit immens wichtig, der Zugang ist jedoch ein anderer geworden. So reflektiert Oriana Fox in ihren Videos, Entwicklungen des weiblichen Seins seit den 1970ern, wobei sie einerseits auf Arbeiten und Methoden von Vorbildern wie Sherman und Wilke zurückgreift, aber auch Aktuelles, wie die TV-Serie "Sex and the City", die sie scriptgetreu nachspielt, die Serie selbst jedoch in die 1970er versetzt. Fox` Arbeiten zeigen, mit welcher Ironie und Freiheit junge Künstlerinnen mit dem Thema der Weiblichkeit umgehen. Viel subtiler ist die Herangehensweise von Loukia Alavanou, die in erster Linie mit der Bildsprache des frühen Kinos spielt. Sie bedient sich alter Walt-Disney-Filme und erarbeitet aus ihnen Collagen, die das Frauenbild der 1950er - der wartenden, hoffenden Liebenden - im Zerrspiegel der Zeit bis an die Grenzen der Erträglichkeit ausreizen. Haruhi Hayashi, die als einzige in der Zusammenstellung nicht mit Videos arbeitet, bedient sich einer historisch-traditionell weiblich konnotierten Tätigkeit. In aufwendiger Handarbeit näht sie überdimensionale Stofftiere, die allein durch ihre Größe und die Dislozierung fremd wirken. Eine sehr spezielle Ausstellung allein durch die Auswahl der Künstlerinnen und dennoch das Bemerkenswerteste, das es seit langem in der Galerie Eugen Lendl zu sehen gab.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Peach
23.09 - 28.10.2006

Galerie Eugen Lendl
8010 Graz, Bürgergasse 4/I
Tel: +43 - 316 - 82 55 14, Fax: +43 - 316 - 82 55 144
Email: info@eugenlendl.com
http://www.eugenlendl.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19, Sa 10-13 h


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