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GELD! Mladen Stilinovic, Big Hope, Julika Rudelius: Kein Nullsummenspiel

"Money makes the world go round" sang schon Liza Minelli in Cabaret und in Zeiten des Neoliberalismus, des florierenden Kapitalismus und der Globalisierung des freien Marktes hat dieses Statement eine wundersame Aktualität. Søren Grammel nimmt sich in der zweiten Ausstellung im Grazer Kunstverein nach dem Wohnen, dieses Themas an und präsentiert drei Positionen, die divergieren, sich ergänzen und sich um den schnöden Mammon drehen. Mit Mladen Stilinovic hat Grammel einen Künstler eingeladen, der in jüngster Zeit einen regelrechten Boom erfährt. War Stilinovic bei allen drei großen Balkan-Ausstellungen in Graz, Wien und Kassel dabei, von Igor Zabel zur Biennale in Venedig 2003 geholt, nahm er allein in den letzten eineinhalb Jahren an acht Gruppenausstellungen in namhaften Institutionen teil. In allen diesen Ausstellungen waren Einzelstücke aus der nun komplett gezeigten Sammlung "Money and Zeroes" zu sehen, mit der Stilinovic üblicherweise einen Raum in seiner Privatwohnung in Zagreb in wechselnden Zusammenstellungen gestaltet. Die in Zagreb dicht an dicht hängenden Collagen, Objekte und Fotografien, allesamt mit Banknoten dekoriert und mit markigen Sprüchen über das Geld versehen, wirken in der, man möchte fast schon sagen, Weitläufigkeit im Grazer Kunstverein nicht ganz so kompakt und intensiv, wie man es von Fotos her annehmen möchte. Nichtsdestotrotz ist der humorige, dabei aber gleichzeitig kritische Umgang mit der Wirtschaftlichkeit des Seins des Künstlers sehenswert. Abgerundet wird Stilinovics Zyklus von zwei Arbeiten, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Big Hope in Budapest zwei Workshops mit Obdachlosen zu Brechts Dreigroschenoper veranstaltet haben, die Kommentare darüber plus den Originaltext zu eine Videocollage zusammengearbeitet haben, welche die Besucher und Besucherinnen in strenger Gegenüberstellung zweier Monitore wie Sphingen beim Durchschreiten bewachen, ist der hinterste Raum dem Video "Economic Privacy" von Julika Rudelius vorbehalten. Die per Handy geführten Interviews mit klassischen Businessmen, die sich zur Bedeutung von Geld, seinem Verdienen sowie Arm und Reich äußern, zeigen, dass die Meinung, die man hat, davon abhängig ist, in welchem Umfeld man lebt.
Mehr Texte von Nora Theiss

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GELD! Mladen Stilinovic, Big Hope, Julika Rudelius
11.05 - 24.06.2006

Grazer Kunstverein
8010 Graz, Palais Trauttmansdorff, Burggasse 4
Tel: + 43 316 83 41 41, Fax: + 43 316 83 41 42
Email: office@grazerkunstverein.org
https://www.grazerkunstverein.org/
Öffnungszeiten: Mi-Fr 11-18 h


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