Monica Bonvicini: Subtiler Angriff
"...den werden Sie nie mehr los...". Kathy hat einen Shotgun-Pilz im Garten, der Sporen abschießt und die haben bereits Risse in ihrer Hauswand verursacht. Während sie ihr Problem im Radio schildert, gleiten unsere Augen über farblose, verriegelte Ladenfronten, Mauern und Drahtzäune in menschenleeren Vororten von Los Angeles. Die trostlosen Bilder sind während des Fahrens aus dem Auto heraus ?geschossen?, zerstückelt, multipliziert und zu einem endlosen Videoloop zusammengefügt. "Shotgun" (2003) ist ein subtiler aber effektiver Angriff gegen die Wand als räumliche Beschränkung. Jeder architektonisch definierte Raum setzt Grenzen. Monica Bonvicini untersucht in vielen ihrer Arbeiten die physischen und psychischen Beziehungen des Subjekts zu seinem gebauten Umfeld und greift durchaus auch mal selbst zum Hammer ("Hammering Out",1998) um die moderne Architektur und ihre Ideologien zu dekonstruieren. In der Einzelausstellung in der Leipziger Galerie für zeitgenössische Kunst werden derzeit Werke der in Berlin und L.A. lebenden Künstlerin Monica Bonvicini gezeigt, die sich mit Architektur beschäftigen. Im Zentrum der Ausstellung, kuratiert von Ilina Koralova, stehen sieben großformatige, schwarzweiße Aquarelle, genannt "Collages", die für die Ausstellung geschaffen wurden. Zu sehen sind auf den plakativen Papierarbeiten Gebäude und Hochhäuser, urbane Wüsten kombiniert mit Zitaten von Autorinnen. Die Arbeiten sollen verweisen auf den Beitrag, den sowohl Architektur als auch Sprache zum Konstrukt der Geschichte leisten. Feministische Poesie gegen männliche Architektur? Das funktioniert so nicht. Es fasziniert nicht, es fehlen Witz und Ironie, die Monica Bonvicinis Arbeiten sonst auszeichnen und der auch in den Arbeiten "Shotgun" und der Serie von Zeichnungen "In your Pocket", in Leipzig zu finden ist. Parallel werden in der Ausstellung "Warum etwas zeigen, was man sehen kann?" Werke, die sich auch mit gebauten Räumen und Raumordnungen beschäftigen, gezeigt. Zu der Fotografie Valie Exports "Geometrische Figuration" (1972) aus der Serie "Körperfigurationen" hätte fantastisch als Pendant die Videoarbeit "Wallfucking" (1995/96) von Monica Bonvicini gepasst. Letzteres ist aber leider nicht vertreten. Der Versuch, eine Kontextualisierung der Kunst von Monica Bonvicini zu leisten, läuft so ins Leere.
25.02 - 07.05.2006
GfzK - Galerie für zeitgenössische Kunst
04107 Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 11
Tel: ++49-341 - 140 81 0, Fax: ++49-341 - 140 81 11
Email: office@gfzk.de
http://www.gfzk.de
Öffnungszeiten: Di-Sa 14-19 h / So 12-19h