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Maria Lassnig & Liz Larner - Zwei oder Drei oder Etwas: Die Stärken der Gemeinschaft

Das Erste, das einem bei dieser Ausstellung auffällt, ist, dass als Sujet kein Kunstwerk gewählt wurde, sondern dass die beiden Künstlerinnen selbst von Karten und Plakaten prangen. Auf den ersten Blick stehen also die beiden Frauen im Mittelpunkt und nicht ihre Kunst. Bei der Unterschiedlichkeit ihrer OEuvre ist es verständlich, dass es schwierig gewesen wäre, sich für eine Arbeit oder eine Kollage oder etwas entscheiden zu müssen. Insofern wird auch der Titel wieder spannend. Ist es bei Gruppenausstellungen schon schwierig unter den einzelnen Arbeiten ein Gleichgewicht herzustellen, wird dieses Unterfangen bei nur zwei KünstlerInnen umso diffiziler - vor allem bei zwei so unterschiedlichen, obwohl Lassnigs und Larners Wurzeln im Informel liegen, wie die beiden entdeckten. Die eine, die Grande Dame der österreichischen Malerei, der Otto Mauer mit auf den Weg gegeben hat, niemals mit einer Frau auszustellen, da ja schon eine alleine nur halb so viel wert wäre. Die andere eine amerikanische Bildhauerin. Maria Lassnig bedauert bei der Pressekonferenz, dass den Installationen immer mehr Platz eingeräumt wird als der Malerei. Und sie war dem Projekt gegenüber sehr skeptisch, aus oben genannten Gründen, ist das Risiko aber nach einiger Überredung eingegangen. Sie hat nicht schlecht daran getan. Zum Einen handelt es sich um eine spannende Zusammenstellung von Lassnigs Malereien und Larners Installationen. Die Arbeiten beider Künstlerinnen sind stark, nebeneinander und miteinander. Lassnigs Bilder sind beeindruckend in ihrer Farbigkeit, sei es bei "3 Arten zu sein" oder "Krankenhaus". Trotz ihres Alters strotzen die Bilder vor Kraft und Intensität. "Du oder ich" ist keine Absage ans Leben. Es fühlt sich an, als ob in der Auseinandersetzung mit dem Tod, um das Leben gekämpft wird. Zum Anderen funktioniert zum ersten Mal eine Ausstellung in der Kuppel des Kunsthauses. Die trashigen Neonröhren schaffen es diesmal nicht, alles zu überleuchten. Und man fühlt sich auch nicht völlig verloren und in einer Tiefgaragenparty mit schlechter Beleuchtung wiedergefunden.

Mehr Texte von Nora Theiss

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Maria Lassnig & Liz Larner - Zwei oder Drei oder Etwas
04.02 - 07.05.2006

Kunsthaus Graz
8020 Graz, Lendkai 1
Tel: +43/316/8017-9200, Fax: +43/316/8017-9800
Email: info@kunsthausgraz.at
http://www.kunsthausgraz.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr


Ihre Meinung

5 Postings in diesem Forum
"Spannend."...
Ingeborg Knaipp | 14.02.2006 01:45 | antworten
hat das Wort "interessant" zu hundert Prozent ersetzt. "Interessant" ist nirgends mehr zu lesen, dafür ist überall alles "spannend". Genauso ubiquitär wie die "Irritation der Wahrnehmungsgewohnheiten". Interessant oder spannend ist, daß die Kunstkritik oder Kunstberichterstattung über eine ähnlich doofe Instant-Phraseologie verfügt wie Beamte oder Rechtsanwälte, Katholische Meßbesucher (Mach mich zu einem Werkzeug des Friedens!) oder Krankenschwestern (bei letzteren ist gerade "evaluieren", "implementieren" und "feedbacken" angesagt). Ich kündige hiermit ein Kunst"projekt" an: ein Jahr lang werde ich Kunstbetriebstopoi, Phrasen und Floskeln sammeln und dann ausstellen.
spannend versus interssant
vesuv79 | 15.02.2006 10:08 | antworten
Bei der Lektüre eines Fremdwörterlexikons kann man/frau recht schnell den Unterschied zwischen "spannend" und "interessant" herauslesen. Interesse bedeutet nämlich soviel wie Aufmerksamkeit, Anteilnahme, aber auch Vorteil, Nutzen, wohingegen Spannung das Verhältnis zwischen zwei oder mehreren Subjekten hervorhebt. Somit ist nur zu sagen, dass es vielleicht ein interessantes Projekt werden könnte Paraphrasen der Kunstkritik zu sammeln, ob sich hier etwas Spannendes ergeben wird, ist jedoch fraglich.
Der sogenannte Bildungswortschatz, ein hehres Gut
Ingeborg Knaipp | 19.02.2006 03:01 | antworten
Das Verhältnis zwischen zwei oder mehr Artefakten könnte durchaus durch Spannung geprägt sein, meistens ist "spannend" aber ein verbaler Alleskleber, der über Spannung oder Spannungslosigkeit der Kunstwerke untereinander nicht das Geringste aussagt, wie auch "interessant" so gut wie niemals begründet, was denn nun eigentlich Aufmerksamkeit erregen sollte und warum es das tut. Ein Wörterbuch kann über Wörter Auskunft erteilen, nicht aber argumentativen Schwächen einer unpräzisen und aus Instant-Textbausteinen bestehenden Kunstbetriebssprache zu Hilfe eilen. Paraphrasen und die von mir angesprochenen Phrasen sind übrigens keine beliebig austauschbaren Begriffe. Aber verlockend ist es natürlich schon, einem griechischen Wort noch zwei weitere griechische Silben voranzustellen, es macht einfach mehr her.
"Spannend."...
Ingeborg Knaipp | 14.02.2006 01:45 | antworten
hat das Wort "interessant" zu hundert Prozent ersetzt. "Interessant" ist nirgends mehr zu lesen, dafür ist überall alles "spannend". Genauso ubiquitär wie die "Irritation der Wahrnehmungsgewohnheiten". Interessant oder spannend ist, daß die Kunstkritik oder Kunstberichterstattung über eine ähnlich doofe Instant-Phraseologie verfügt wie Beamte oder Rechtsanwälte, Katholische Meßbesucher (Mach mich zu einem Werkzeug des Friedens!) oder Krankenschwestern (bei letzteren ist gerade "evaluieren", "implementieren" und "feedbacken" angesagt). Ich kündige hiermit ein Kunst"projekt" an: ein Jahr lang werde ich Kunstbetriebstopoi, Phrasen und Floskeln sammeln und dann ausstellen.
Zwei oder Drei oder Etwas zu Wenig
Kurt Stadler | 19.02.2006 01:33 | antworten
Liz Larner bestreitet allein eine Gruppenausstellung, hier ein Trogerverschnitt, da beinahe eine Bonvicini etc. und bewältigt den Raum in keiner Hinsicht. Und Maria Lassnigs durchaus respektables - wenn auch ihr Vokabular der 60er und 70er repetierendes - Alterswerk hätte sich richtige Wände und Tageslicht verdient. Und die hätte ihr Peter Pakesch auch bieten können: seien es die Räume des Joanneums in der Neutorgasse, die Neue Galerie oder das Künstlerhaus. Da fällt einem als Gegensatz die sehr knappe(zusammen mit Valie Export), aber stimmige Präsentation Lassnigs im österreichischen Pavillon bei der Biennale in Venedig 1980 ein. Die Kombination von Lassnig und Larner ist auch aus kunstwissenschaftlicher Perspektive eine an den Haaren herbeigezogene. Gelungene Ausstellungen sehen anders aus - und finden in Graz auch anderswo statt.

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