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Carol Rama: Alte Entdeckungen

Carol Rama wird von Österreich entdeckt. Zeitgleich und nur kurz nach der Galerie im Taxispalais zeigen zwei weitere österreichische Galerien Arbeiten der 86-jährigen, 2003 auf der Biennale di Venezia mit dem goldenen Löwen ausgezeichneten Künstlerin. Die Arbeiten Carol Ramas lukrieren ihr Spannungsfeld aus der Mischtechnik Zeichnung und Applikation von unterschiedlichen Materialien, wie etwa Fahrradschläuchen, Puppenaugen oder Tierfellen. Auf die 1960er geht die Arbeitsweise zurück, alte, bzw. auf alt getrimmte Landkarten und Drucke als Zeichengrund zu verwenden, was das Seinige zum Spannungsaufbau beiträgt. Weisen ihre frühen Arbeiten ein hohes Maß an Spannung auf, haben ihre Zeichnungen mit der Zeit doch ein wenig dieser Kraft verloren, als wäre ihnen die Luft ausgegangen wie jenen geflickten Fahrradschläuchen. Natürlich ist es wichtig und durchaus sinnvoll eine dermaßen ausgezeichnete Künstlerin in Österreich auszustellen, vor allem nachdem sie in früheren Jahren eher unbeachtet war. Dennoch fehlt ihren jüngeren Arbeiten diese kraftvolle Energie, die dem Frühwerk innewohnt. Ganz klar, es handelt sich um eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Sexualität, männliches und weibliches Geschlecht, doch der Eindruck einer ständigen Wiederholung entsteht und ist nicht abwendbar. Zu den Spannendsten der jüngeren Arbeiten zählen die beiden Plastiken, die auf den ersten Blick wie reale Fahrradschläuche aussehen, jedoch Abgüsse sind, aber auch die beiden auf die Rückseite von Schmirgelpapier gemalten Bilder, ebenfalls in der Galerie Steinek zu sehen. Das ungewöhnliche Material, bzw. die Haptik des Farbauftrags sprechen ein starke Sprache. Man kann behaupten, dass es besser gewesen wäre, sich zeitlich ein wenig abzusprechen, so dass ein und dieselbe Künstlerin nicht in zwei Galerien gleichzeitig zu sehen ist. Die Auseinandersetzung mit dem Werk Carol Ramas prinzipiell schadet auf jeden Fall nicht, da vor allem ihr Frühwerk viele Impulse gesetzt hat, bzw. Themen aufgegriffen hat, für welche die Welt noch eine ganze Weile nicht reif war. galerie.steinek.at www.galerie-mam.com
Mehr Texte von Nora Theiss

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Carol Rama
15.03 - 29.04.2005

Galerie Academia / Galerie Steinek
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