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Ross Bleckner: Die Membran zum Desaster

Nikolaus Ruzicska hat mit seiner Galerie einen Volltreffer gelandet. Und zwar insofern, als das Gebäude alles hat, was man sich für einen guten Ausstellungs- und Verkaufsraum wünschen kann. Dass hier viel Geld mit im Spiel ist, muss nicht extra erwähnt werden, das sieht man am exquisiten Umbau des ehemaligen Wirtschaftgebäudes einer nicht mehr existierenden Mühle. Mit Ross Bleckner hat Ruzicska einen Künstler eingeladen, der mit seinen Bildern beweist, dass abfällige Bemerkungen über "Flachware" deplatziert sind. Die Malereien Bleckners bestechen in ihrer Farbigkeit und die Textur der Oberfläche lässt an Fotografien durch angelaufenes Glas denken. Blumen auf großformatigen Ölleinwänden lösen sich zu Strukturen auf. Andere Bilder, die nur noch aus Strukturen - Flächen und Linien - bestehen, entziehen sich dieser Thematik nicht ganz. Sie erinnern beständig an die Farbenpracht der Blumen verstreut auf einer Wiese wie tausend bunte Farbtupfer. Besonders interessant sind die Malereien auf Fotopapier. Das Sujet wiederum Blumen wie von einer Floristin zu Sträußen drapiert. Doch dringen sie aus dem Schwarz des Hintergrundes ins Licht, die Farben beginnen zu leuchten und so entsteht eine betörende Dramatik. 1997 war Ross Bleckner das erste und letzte Mal in Österreich und es war Zeit ihn wieder hierher zu bringen. Seit den Arbeiten der 1990er in denen er Unsicherheit und Vergänglichkeit anhand von Krankheiten wie AIDS und Krebs thematisierte, indem er kranke Zellen zu Strukturen auflöste, die er malte, hat sich sein Stil vielleicht nicht sonderlich verändert, jedoch die Inhalte eine lieblichere Form angenommen, ohne das jetzt abwertend konnotieren zu wollen. Auch die neueren Arbeiten wirken wie ein zerbrechliches System, das keine Sicherheit bietet und durch die leiseste Vibration zum Bersten gebracht werden kann. "It`s a fragile membrane that separates us from disaster", sagt Bleckner in einem Interview mit der New York Times. Diese Stimmung der Gratwanderung zwischen Harmonie und Zerstörung ist in Bleckners Bildern ganz klar vertreten.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Ross Bleckner
19.03 - 30.04.2005

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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