Werbung
,

Wir sind wer wir sind - Aspekte zum Leben der Roma in der zeitgenössischen Kunst: Keine Klischees

Fernab von Lagerfeuerromantik und Sentimentalismus präsentiert sich das Bild der Roma in der aktuellen Ausstellung des . Angefangen von Aufarbeitung der Geschichte, die mit den Schrecken des Holocaust keine leichte ist, über Dokumentationen der Gegenwart, geprägt von sozialer Schlechterstellung und Marginalisierung aber auch von Selbstbewusstsein und Stolz, spannt sich der Bogen der 16 gezeigten zeitgenössischen Positionen. Herausgearbeitet werden Reaktionen auf das Auftreten der Roma in der Öffentlichkeit, wie eine Fotografie von Aydan Murtezaoglu großformatig ins Bild setzt. Das Erzählen von Geschichten, überhaupt die mündliche Überlieferung, dokumentiert Mario Rizzi und tritt somit in die Rolle eines Bewahrers, denn ob der Veränderungen in Europa ist auch der Fortbestand der Traditionen der Roma betroffen. Wie sich diese Veränderungen auswirken, sieht man eindrücklich in der Serie "Ramadan Armani" (2003) von Nihad Nino Pusija. Im Laufe der Jahrhunderte zum Islam konvertierte Roma aus Bosnien, die sich nach dem Krieg in Italien niedergelassen haben, feiern den Ramadan mit Alkohol und großen Festen. Im Widerspruch zu gängigen Klischees und Ressentiments stehen Chad Evans Wyatts Porträts von Roma der Tschechei in angesehenen Positionen der Gesellschaft: Richter, Ärztinnen, Polizistinnen, Museumsangestellte, usw. Pietätvoll erscheinen die Schwarzweißfotografien Wyatts ebenso wie die in Farbe gehaltenen Porträts slowakischer Roma von Michaela Bruckmüller. Immer wieder geht es darum den Blickwinkel zu erweitern, mit verändertem Blick ein Volk wahrzunehmen, das dem Anders sein und Xenophobien ausgesetzt ist und war. Dass bei der Auswahl der KünstlerInnen nicht explizit nach Roma gefragt wurde und dadurch eine Mischung des Blicks von Innen und Außen entstanden ist, kann der Ausstellung nur als Vorteil angelastet werden. Mit Sensibilität wird an das Thema herangegangen, der Vielfalt Raum gelassen und so ein rundes Ganzes erreicht.
Mehr Texte von Nora Theiss

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Wir sind wer wir sind - Aspekte zum Leben der Roma in der zeitgenössischen Kunst
20.11 - 05.12.2004

Kulturzentrum bei den Minoriten
8020 Graz, Mariahilferplatz 3
Tel: +43-316-711133-31, Fax: +43-316-711133-4
Email: office@kultum.at
http://www.kultum.at/
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 11-17 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: