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Candice Breitz, Claude Closky, Sturtevant & L. Muzzey, Martin Walde, Erwin Wurm: Vis-à-vis der Schleife

Die Zusammenstellung der Gruppenschau klingt interessant. Der Pressetext verspricht fünf bedeutende Positionen der zeitgenössischen medialen Kunst mit Schwerpunkt im Bereich der Videokunst. So weit, so vielversprechend. Gleich beim Eintreten steht der Besucher des mezzanin einer Diainstallation von Claude Closky gegenüber. Vor dem selben Hintergrund erscheinen abwechselnd ein Mann und eine Frau. Der Mann entstammt einem Werbefoto, die Frau wurde von Closky einfach an seine Stelle retuschiert. Ein etwas provokant inszeniertes „Mannsbild“ wird damit durch ein weibliches Gegenbild kontrastiert. Um eine Art Gegenüberstellung geht es auch im nächsten Werkkomplex. Vier Fotos einer etwas eigenartig gehenden Gestalt im wehenden Mantel von Elaine Sturtevant werden durch eine gleiche Anzahl recht ähnlicher Fotos ihrer Assistentin L. Muzzey kopiert und dadurch auch konterkariert und erweitert. Im Video „Der Nachbar“ ließ Erwin Wurm einen leicht bekleideten Mann wie einen Emu durch einen begrünten Hinterhof stolzieren. Diese bewegte Secheinhalbminutenskulptur wäre allerdings nicht halb so lustig, wenn es sich bei dem etwas lächerlich wirkenden Herrn nicht um einen bekannten Wiener Galeristen handelte. Die interessanteste Arbeit stammt von der jungen Südafrikanerin Candice Breitz, die dieses Jahr in Österreich hoch im Kurs stand. Zwei gegenüber stehende Monitore zeigen Whitney Houston. Auf dem einen singt sie unaufhörlich das „I“, auf dem anderen das „You“ aus dem Ohrwurm „I will always love you“. Die Verdopplung moppelt aus dem Sender einen Empfänger und isoliert die Sängerin in narzistischer Ichbezogenheit. In der Geschlossenheit dieser Schleife ist kein Platz für ein Du. Um ein Gegenbild anderer Art handelt es sich bei der Arbeit „The making of Noff #4“ von Martin Walde, bei der grünes Plastikband, das normalerweise zum Verpacken dient, erhitzt und gekräuselt wird. Erst ihr Untertitel „Nature’s own flexible facsimile“ macht klar, warum auch sie zum Rest dieser recht heterogenen Ausstellung gehört.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Candice Breitz, Claude Closky, Sturtevant & L. Muzzey, Martin Walde, Erwin Wurm
30.11.2001 - 18.01.2002

Galerie mezzanin
1010 Wien, Getreidemarkt 14/Ecke Eschenbachgasse
Tel: +43 (0) 1 526 43 56, Fax: +43 (0) 1 526 91 87
Email: mezzanin@chello.at
http://www.mezzaningallery.com
Öffnungszeiten: geschlossen


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