Werbung
,

Erlacher / Graf / Knaack -
"Drei Positionen zu Stadt - Landschaften in Österreich": Architektur - Stadt - Land

Dass Architekturfotografie mehr ist als technisches Präsentieren, beweist die aktuelle Ausstellung in der Galerie Fotohof. Drei FotokünstlerInnen setzen sich auf durchaus unterschiedliche Art und Weise mit der Thematik der Architektur in Stadträumen, Landräumen und deren Schnittflächen auseinander. Gisela Erlacher, die auch als professionelle Architekturfotografin arbeitet, zeigt zwei Serien, die in ihren Bezugspunkten und Gegensätzen hervorstechen. Die Serie "Eigenheim, Südsteiermark" erinnert in ihrer Anordnung in der Galerie an Präsentationen von Bernd und Hilla Becher, mit dem Unterschied, dass es sich hier um Farbfotografien handelt. Die entstehende Struktur der frontal fotografierten Einfamilienhäuser geht über das Detail hinaus und wird zum Gesamtkunstwerk. Amüsant sind die Fotografien der Serie "Details", die von der Künstlerin als architektonische Ready-mades bezeichnet werden. Nicht dass die Eigenheiten des Häuselbauers belächelt werden, doch können sich die Motive einer gewissen Komik nicht ganz entziehen, wenn z.B. ein Haus liebevoll von unten bis zum Rauchfang in zweifärbige Fliesen gehüllt ist, sodass es schon fast wieder wie ein eigenes Kunstwerk erscheint. Sind Erlachers Arbeiten eher Untersuchungen von Architektur auf dem Land, so interveniert Gregor Graf mit "Hidden Town" im Stadtraum. Seine Arbeiten haben eine sehr ambivalente Wirkung auf den Betrachter. Auf den ersten Blick ist nicht ganz klar ob es sich um Computer generierte Bilder oder doch um Malereien handelt, es haftet ihnen jedenfalls etwas unwirkliches an, ohne dass eine bewusste Begründung möglich ist. Langsam sieht man, was man nicht sieht: Die Straßenfluchten und Häuser sind von jeglichen menschlichen Zeichen bereinigt, keine Straßenschilder, keine Werbetafeln, nichts Lebendiges. Es bleibt ein Torso einer verborgenen Stadt, die in realiter mehr ist als reine Architektur. Im Spannungsfeld der Peripherie bewegt sich Edgar Knaack mit seinen Fotografien. Er setzt da an, wo die Stadt endet und das Land beginnt, da wo das eine in das andere übergeht, um sich greift und sich ausweitet, wo auf einmal eine blockhafte Siedlung im Feld steht oder einst brach liegende Orte nun von Einkaufszentren eingenommen werden. Die Dokumentation der Landnahme als Phänomen unserer Zeit könnte als Statement zugrunde liegen. Die Ausstellung ist in Auswahl und Anordnung der Fotografien gelungen, verwirrend einzig der Titel, der einen eher die oppositionelle Erscheinungsformen von Städten und Landschaften erwarten lässt, anstatt dieses sehr gelungenen Diskurses über Stadt und Land, bzw. deren Verknüpfungen.
Mehr Texte von Nora Theiss

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Erlacher / Graf / Knaack -
"Drei Positionen zu Stadt - Landschaften in Österreich"

19.11 - 23.12.2004

Fotohof (alter Standort)
5020 Salzburg, Erhardplatz 3
Tel: 662 - 849296, Fax: 849296 - 4
Email: fotohof@salzburg.co.at
http://www.fotohof.or.at
Öffnungszeiten: Mo-Fr 15.00-19.00 Uhr, Sa 10.00-13.00 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: