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10 Jahre Kunstbau: Dan Flavin: Kunst-Licht

Mitte der 80iger Jahre wurde in München eine U-Bahnstrecke erweitert, beim Königsplatz entstand hierbei zwischen Straßenoberfläche und eigentlicher Station ein Hohlraum - der heutige "Kunstbau". Zwischen Eröffnung der U-Bahn und des Ausstellungsraumes liegen allerdings 10 Jahre. Lang war nicht klar wie ein solcher Raum - ohne Tageslicht, ohne Luft, ohne brauchbare Zugänge - zu nützen wäre. Das in unmittelbarer Nähe gelegene Lenbachhaus sah die Chance einer Erweiterungsmöglichkeit und durch die Adaption des Architekten Uwe Kiessler wurde dieser grandiose Platz für zeitgenössische Kunst geschaffen: ein objét trouvé: architecture without architects. Der Form nach eine normale Münchner U-Bahnstation mit 110 m Länge, 14m breit und 5m hoch und der Besonderheit einer standortbedingten Kurve, suggeriert dieser Raum eine Urform der Architektur: vom liegenden Wolkenkratzer bis zur unterirdischen Krypta. Seit 1994 wird nun der Kunstraum vom Lenbachhaus und seiner Sammlung in (zumeist) hervorragender Symbiose zwischen zeitgenössischer Kunst und den räumlichen Gegebenheiten bespielt. Dan Flavin eröffnete seinerzeit den "Kunstbau". Zum 10-Jahres Jubiläum wird die Lichtinstallation nun ein weiteres Mal gezeigt. Steht man im Raum, ist es im wahren Sinne des Wortes "einleuchtend" diesen amerikanischen Künstler zu engagieren. Nach drei Jahrzehnten konsequenter Beschäftigung mit den Komponenten Neonröhre und Raum ist dies die ideale Inaugurationsschau: Flavin wechselt die vorhandenen Lichtröhren durch vier Farbbänder aus: grün - blau - gelb - rosa. Also, der Dreiklang aus dem sich die schiere Endlosigkeit des Farbspektrums zusammensetzt und die Ergänzung um Grün. Die Schlichtheit der Intervention verleitet das Personal an der Kassa entschuldigend zu erwähnen "es sind keine Bilder, nur Licht". Es ist dies das Licht, das in gotischen Kirchen Glauben stiftende Mystik kreiert, die Nacht der Großstadt zum Bilder- und Informationsreigen werden lässt und eben den Kunstbau in seinen Dimensionen akzentuiert und erfahrbar macht. Das Licht der Neonröhre im Raum verhält sich diametral zum Farbstift auf Papier, es begrenzt nicht, sondern expandiert, überströmt alle Oberflächen und verbindet sich zu Allianzen neuer Farben. Die Assoziationen von sakral bis profan, von Basilika bis Leuchtreklame, von Raumerfahrung bis Leere sind vielseitig und in jedem Fall lohnend.
Mehr Texte von Ana Berlin

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10 Jahre Kunstbau: Dan Flavin
31.07 - 26.09.2004

Lenbachhaus Kunstbau
80333 München, U-Bahnhof Königsplatz
Tel: +49 89 233 969 33
Email: lenbachhaus@muenchen.de
http://www.lenbachhaus.de
Öffnungszeiten: Di - So 10 - 18 h, Do 10 - 20 h


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