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Donald Judd: Der Architekt der Kunst

Zehn Jahre sind seit dem Tod Donald Judds vergangen und nun endlich ist eine Retrospektive über sein ?uvre in Europa zu sehen. Nach der Tate Gallery wechselte die Ausstellung in die K20 und wird im Herbst Station in der Kunsthalle Basel machen. Judd gilt als einer der wichtigsten Künstler, die sich mit dreidimensionalen Objekten im Raum auseinander gesetzt haben. In der Tradition eines Jackson Pollock, der bereits seine Kunst für das, was sie ist, erklärt hat und keine Interpretationen wollte, versuchte sich Donald Judd auf die drei Parameter Material, Raum und Farbe zu konzentrieren und seine Werke in diesem Sinne auf den minimalsten Nenner bei maximalem Ausdruck zu reduzieren. Einer Einordnung seiner Werke als solche des Minimalismus verwehrte er sich jedoch. Gewisse Gemeinsamkeiten mit Sol LeWitt sind jedoch nicht völlig zu negieren. LeWitts bekannte Serie der Cubes ebenso wie eine seiner jüngsten Werke "The Wall" sind im Ansatz wie Judds Bodenobjekte Auseinandersetzungen mit oben erwähnten Parametern - Realität, bzw. deren Darstellung spielen hier keine Rolle. Judds Eigenbezeichnung der erste Künstler gewesen zu sein, der sich mit dem Objekt im Raum, bzw. mit Raum-, Farb- und Materialwirkung beschäftigt zu haben, kann allerdings nur als Selbstüberschätzung gesehen werden. Bei genauer Betrachtung der jüngeren Kunstgeschichte stößt man auf Künstler wie Lucio Fontana, der bereits zwanzig Jahre vor Donald Judd das Objekt in der Metamorphose von Zwei- auf Dreidimensionalität mit seinen "Spazio"-Arbeiten ausgereizt hat und dabei neue Wege beschritten hat. Grundsätzlich ist künstlerische Arbeit immer von Material, Raum und Farbe bestimmt, ungeachtet dessen, ob man bei der Darstellung einer Realität bleibt oder diese einer objektverhafteten Kunst zuliebe unberücksichtigt lässt. Nichtsdestotrotz kann Donald Judd zurecht als einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden, ein Architekt der Kunst, der sich erst später in seinem Leben wieder aufs Architekt sein besonnen hat und Raum das sein ließ, was er ist: ein Spannungsfeld von Körpern, Linien, Punkten und deren Verhältnis zueinander.
Mehr Texte von Nora Theiss

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Donald Judd
19.06 - 05.09.2004

K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
40213 Düsseldorf, Grabbeplatz 5
Tel: +49-211- 8381-130, Fax: +49-211-8381-201
Email: info@kunstsammlung.de
http://www.kunstsammlung.de
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa, So 11-18 h


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