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BRAFA: Schwarzenegger trifft Christo

Sie ist schon eine alte Lady – die BRAFA in Brüssel findet nun schon zum 69. Mal statt. Dieses Jahr hält sie am Gelände der EXPO unweit vom Atomium in Heysel Hof.
Von den 132 Ausstellern aus 14 Ländern sind 20 Newcomer.

Als Guest of Honour wurde die Paul Delvaux-Foundation eingeladen. Schon der Eintrittsbereich der Messe mit den zum Himmel emporsteigenden Gleisen, die zu dem auf einer Schaukel sitzenden jungen Dame führen, zeigt die Bedeutung der surrealistischen Elemente des belgischen Künstlers. Züge, Bahnhöfe, junge Frauen und surreale Perspektiven zählen zu Motiven von Delvaux, die er immer wieder in seinen Werken arrangiert. Die Paul Delvaux- Foundation aus St. Idesbald zeigt in einem eigenen Bereich neben Originalwerken persönliche Gegenstände aus dem Nachlass des Künstlers.

Die Boon Gallery, De Jonckheere, Harold t´Kint de Roodenbeke, Francis Maere Fine Arts, A&R Fleury, Galerie Oscar de Vos und die Opera Gallery sind im wahrsten Sinne des Wortes auf den „Zug aufgesprungen“ und bieten Delvaux-Ware an.
Im Mumok in Wien befindet sich übrigens seit vielen Jahren die Leinwandarbeit L'école des savants von 1958.

Erstaunlich groß ist der Anteil der Altmeisteraussteller. Zudem darf man sich über Jugendstil freuen. Der einzige österreichische Aussteller, Florian Kolhammer zeigt Jugendstilklassiker von Adolf Loos und Witwe Lötz-Gläser. Auch Georg Klimt ist mit Werken vertreten. Und von wegen Wien – die Galerie Bernard De Leye bietet eine Schatulle von Josef Hoffmann an.

Die Galerie Marc Maison aus Saint-Ouen sur Seine hat einen Salon von Victor Horta (von 1903) im Sinne eines Gesamtkunstwerkes in den Messestand eingebaut. Das Ensemble umfasst drei Räume mit Paneelen, zwei offene Kamine, ein Paar Sideboards, eine Glasdecke, Originalfenster und einen Raumteiler, der mit Stoff überzogen ist. Die Provenienzangabe ist mit „Kortrijk, Belgium“ vermerkt. Ein Museum oder ein privater Liebhaber wird sich freuen.

Bleiben wir bei Gesamtkunstwerken: Bei Axel Vervoordt gibt es wie so oft Überraschungen. Seine Settings sind immer sehenswert, an seinen Stilmixen sollte man nicht vorbeigehen. Auf seinem Messestand werden ein Tischelement des brasilianischen Designers Joaquim Tenreiro mit einer Papierarbeit des CoBrA-Künstlers Pierre Alechinsky (1972) kombiniert.

Die Aussteller Zegregge & Röell aus Amsterdam gehen noch einen Schritt weiter in Richtung Kuriositäten und Interieurs. Ein Puma und ein Ameisenbär sind in deren Wunderkammer ebenso zu sehen wie ein afrikanischer Amor aus Elfenbein (17. Jhd.) aus Flandern oder Süddeutschland (so die Vermutung).

Nebst Paris und London ist Brüssel auch immer stark von der Tribal Art geprägt. Nebst afrikanischer Stammeskunst (vorrangig aus der ehemaligen belgischen Kolonie Congo), die unter anderen bei Montagul, Dalton Somare und Serge Schoffel-Art Premier gezeigt wird hat die Galerie Mathivet Dot Paintings von Aborigines mit leuchtenden Farben (allesamt entstanden in den letzten Jahren) ausgestellt. Eine Entdeckung der anderen Art sind die farbenprächtigen Collagen des 1981 in Kinshasa geborenen Vitshois Mwilambwe Bondo bei der Claes Gallery. 

Nicht übersehen kann man Arnold Schwarzeneggers Porträt. Gerade wurde er noch in Kitzbühel beim Hahnenkammrennen gesehen und posiert nun in Übergröße für Annie Leibovitz in Alfons Walde-Pose für das Cover einer Sonderedition des Taschen-Verlages. Von den übrigen Österreichern ist nur Hermann Nitsch vertreten. Die Galerien Gokelaere & Robinson, Galerie Patrice Trigano (Pfingstbild), die Opera Gallery und De Zutter Art Gallery  (Schüttbild von 2012, 64. Malaktion) zeigen Schüttbilder in ihren Ständen. Bei Von Vertes gibt es nebst Kunstwerken von Tony Cragg und Keith Haring auch eine Edition von Gerhard Richter (Snow White, 2005, Acryl und Graphit auf Offset-Litho auf Karton) mit 100 Stück Auflage um EUR 160.000,-.
Erstaunlich viele Werke sind auch von Christo im Angebot. Die De Zutter Art Gallery hat unter anderem Werke aus Manhattan und der documenta im Angebot. Die QG Gallery aus Knokke und Brüssel zeigt eine Auswahl der Galeriepalette. Darunter auch aus der Serie „Wrapped Reichstag“ von Christo.

In Summe ist die Messe absolut einen Besuch wert. Sowohl von der Anzahl der Aussteller wie auch vom Angebot ist es nicht nur breit gefächert sondern auch von sehr guter Qualität.

Mehr Texte von Iris Stöckl

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BRAFA
28.01 - 04.02.2024

Brussels Expo
1020 Brüssel, Place de Belgique, 1, Hallen 3 & 4
https://www.brafa.art
Öffnungszeiten: 11-19h


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