Monika Grabuschnigg | Symptomatic Relief: Memento mori
Vor ein paar Jahren hat Monika Grabuschnigg in der Kunsthalle Wien eine Arbeit gezeigt, die aus deformierten Radkappen bestand, in Ton gefertigt und auf dem Boden verteilt wie die Überbleibsel eines Unfalls. Pointiert sah man hier die Fatalität einer mit Maschinen und Geschwindigkeit, Konsum und Statussymbolen besessenen kapitalistischen Gesellschaft zum Ausdruck gebracht. Diese Begriffe bleiben auch in den neueren Arbeiten zentral, doch ist die gesellschaftliche Fixierung auf Geschwindigkeit und Fortschritt derjenigen auf Erhaltung und Konservierung gewichen. Leitmotiv der jüngeren Werkserien ist deshalb ein Kühlschrank.
Der Grundgedanke von 'Symptomatic Relief' ist es, der Stigmatisierung von (körperlicher) Vergänglichkeit, wie sie sich an Objekten wie eben dem Kühlschrank zeigt, etwas entgegenzusetzen. Der Gipfel dessen ist eine offensichtlich historische und leicht durchgesessene, aber doch fast makellos erhaltene Kirchenbank aus deren Würde hier geschöpft wird, um einen Punkt für die Schönheit des Alterns zu machen. Man könnte den Punkt auch für die handwerklichen Fähigkeiten der Tischler machen, die das Holz vor langer Zeit auf das lange Leben vorbereiteten, trockneten, ölten, konservierten.
Grabuschnigg bedient sich dabei gerade konservierender Techniken, um diesen Punkt zu machen. Flüchtige Momente sind fotografisch festgehalten und Objekte als Abgüsse in Stein gebrannt. Die assoziativ wie strukturell aufgeladenen Objekte werden sodann miteinander in einem vage lyrischen Gestus kombiniert. So kommt zum Beispiel das Bild einer Sonnenbrille neben Aluminiumgüssen von pharmakosmetischen Behältnissen auf dem einem Kühlfach zu stehen und die Kirchenbank wird mit Einlagen versehen. Auf Einheitlichkeit ist dabei gar nicht erst abgezielt, und so treffen Bild und Objekt, Morbides und Hedonistisches, Original und Kopie unvermittelt aufeinander. Brüche können auch einfach mal so stehen gelassen werden, sagt das aus, doch ein bisschen sieht man dieses Postulat von der Glätte der Keramiken und der generischen Bilder korrumpiert.
09.02 - 30.03.2024
Koenig 2 by_robbygreif
1040 Wien, Margaretenstraße 5
Tel: + 43 1 585 74 74, Fax: + 43 1 585 74 74 24
Email: office@christinekoeniggalerie.at
http://www.christinekoeniggalerie.com