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Ein Mal geht noch

Nun ist es also angebrochen, das letzte Jahr der Regentschaft von Klaus Albrecht Schröder in der Albertina, die im vergangenen Vierteljahrhundert die wahrscheinlich tiefgreifendsten Veränderungen aller Bundesmuseen verzeichnen konnte. Gut 1,2 Millionen Besucher:innen sahen im Jahr 2023 die Ausstellungen in der Albertina selbst und in der im Jahr 2020 eröffneten Dependance Albertina Modern im Künstlerhaus. Das bedeutet neuen Rekord und wirkt sich auch positiv auf das Budget aus: Auf 135 Millionen ist die Bilanzsumme mittlerweile angewachsen. Knapp über 9 Millionen Euro beträgt die Basisabgeltung aus dem Kulturbudget.

Das Ausstellungsprogramm 2024 wird diesmal nicht von den Klassikern Monet bis Picasso dominiert. Den Anfang macht die Sammlung Verbund, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum begeht. Das hat zwar ursächlich nichts mit der Albertina zu tun, allerdings ist der Verbund ab heuer neuer „Jahrespartner“. Wie hoch das finanzielle Engagement des heimischen Stromanbieters ist, wurde nicht bekanntgegeben. In der Albertina Modern beginnt das Ausstellungsjahr mit „The Beauty of Diversity“ und trägt damit den aktuellen gesellschaftlichen Strömungen hin zu einer umfassenden Diversität Rechnung.

Nachdem die Albertina 2023 eine große Schenkung aus der Roy Lichtenstein Foundation herhalten hat, widmet sie dem großen Pop-Artisten ab März eine umfassende Ausstellung. Dass dies die große Schau zum 100. Geburtstag Lichtensteins geworden ist, liegt aber an pandemiebedingten Verschiebungen von Ausstellungsdaten. In der Albertina folgen im Herbst dann noch Robert Longo und mit Marc Chagall ein weiterer klassischer Publikumsmagnet. Dazwischen liegen kleinere Präsentationen von Eva Beresin, Franz Grabmayr und vor allem Gregory Crewdson, der mit seinen Fotografien ein Soziogramm der spätkapitalistischen Gesellschaft zeichnet. Die Albertina Modern stellt die singuläre Position von Bruno Gironcoli der eigenwilligen Plastik von Toni Schmale gegenüber, zeigt einmal mehr die „Ästhetik des Bösen“ bei Alfred Kubin und richtet dann im September die große Retrospektive zum 70. Geburtstag von Erwin Wurm aus. 

Expansion nach Klosterneuburg
Nach der Übergabe eines großen Teils der Sammlung Essl im Jahr 2018 und der Anmietung des Essl Museums in Klosterneuburg als Depot, krönt Klaus Albrecht Schröder seine 25 Jahre andauernde Direktion mit einer weiteren Expansion. Ab dem 9. April wird das Haus als Albertina Klosterneuburg Donnerstag bis Sonntag für Publikum geöffnet sein. Geplant sind dort allerdings keine kuratierten Ausstellungen. Neben einem Schwerpunkt von Skulpturen aus der Sammlung sollen im Wechsel Werke aus dem Depot gezeigt werden. Damit kann die Albertina auch leichter die Vorgaben von privaten Dauer-Leihgebern erfüllen die in den meisten Fällen eine regelmäßige Ausstellung ihrer Werke verlangen. Die zusätzlichen Betriebskosten für die Öffnung werden als geringfügig bezeichnet, da das Haus ja ohnehin gemietet sei. Einen Shuttleservice so wie früher unter der Sammlung Essl wird es allerdings nicht mehr geben.

--> www.albertina.at

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Addendum 20.01.: Heinz Tesar, der Architekt des Essl Museum, verstarb am 18. Jänner im Alter von 84 Jahren.

Mehr Texte von Werner Remm

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