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Parallel Vienna 2017: Strukturiert interveniert

Nach dem Saisonauftakt durch curated by eröffnet die zum fünften Mal stattfindende Satellitenmesse PARALLEL VIENNA am 19. September, pünktlich einen Tag vor der viennacontemporary, ihre Räumlichkeiten. Diesmal befindet man sich sogar in unmittelbarer Nähe zur Marx Halle, schließlich ist es nur ein fünfzehnminütiger Spaziergang zur Alten Sigmund Freud Universität in der Schnirchgasse. Ein letztes Mal wird sie vor ihrem Abriss im Oktober durch die von Stefan Bidner und Antje Prisker kuratierte Gesamtschau, auf der mehr als 300 KünstlerInnen vertreten sind, zum Leben erweckt. Auf zehn Stockwerken präsentieren 60 vorrangig österreichische Galerien, Kunstvereine und Projekträume einzelne oder mehrere KünstlerInnen. Darüber hinaus wurden von den KuratorInnen 54 Kunstschaffende eingeladen, sich entweder mit Interventionen, die sich durch alle Stockwerke ziehen, oder anhand von Artist Statements in den ehemaligen Studentenzimmern im zehnten Stock zu beteiligen.

Die Zugänge könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Künstler wie Michael Gumhold, Lucas Zallmann oder Daniel Ferstl Raumatmosphären kreieren und vorgefundene Situationen aufgreifen, verkleidet Manuel Gorkiewicz das Zimmer mit bunten Girlanden. George Rei geht subtil auf das ehemalige Ausbildungszentrum der Austrocontrol Flugsicherung (im Erdgeschoß) ein, indem er Flugzeugteile nachbaut und den Blick aus dem Fenster simuliert. Von den künstlerischen Interventionen sind Christian Eisenbergers Außeninstallation und Peter Sandbichlers Bar aus Karton hervorzuheben. Eine sehr poetische Arbeit von Roland Maurmair aus filigranen, im Gebäude gefundenen Pflanzen findet man im achten Stock.

Aus den Bundesländern sind die Galerie Walker mit Arbeiten von Karin Pliem, die Galerie 2C for Art mit Deniz Alt oder die Galerie 3 mit David Mase angereist. Helmut und Johanna Kandl sind bei der Galerie Lisi Hämmerle mit ihrer Installation „You only live twice“ vertreten. Liebevoll arrangierte Geschichten, Anekdoten und Bilder, die das Aufwachsen in der Nachkriegszeit und während des Kalten Kriegs zeigen, ziehen sich durch den Raum. Die Gabriele Senn Galerie präsentiert Marko Lulićs schlichte Skulpturen aus Pressspanplatten, die sich farblich sehr stimmig in die kühlen Räume einfügen. Bei den Krinzinger Projekten sind Kollagen, Installationen und Zeichnungen des aus Bangladesch stammenden Künstlers Shuvo Rafiqul zu sehen, mit dem die Galerie bereits auf der Art Basel in Hong Kong war.

Instant Edition präsentiert eine sehr schöne Auswahl an exklusiven, in geringer Auflage gedruckten Werkserien österreichischer und internationaler KünstlerInnen wie Günther Selichar, Zenita Komad, Moussa Kone, Thomas Reinhold, Esther Stocker oder Robert Muntean.

Im Erdgeschoß gibt es noch die von Stefan Bidner kuratierte Männershow „boys don’t cry“ zu sehen, die sich als Verkaufsausstellung versteht. Inmitten des Flugsimulators des ehemaligen Ausbildungszentrums der Austrocontrol finden sich Arbeiten von Franz Graf. Daneben sind Klassiker von Erwin Wurm, Constantin Luser, Hans Weigand, Christian Rosa oder Michael Lukas zu sehen und vor allem zu kaufen. Gespannt darf man auch auf das Aufeinandertreffen von Arbeiten Stefan Grandits‘ und Erwin Wurms im Büro Weltausstellung sein.

Alles in allem präsentiert sich die Messe dieses Jahr wesentlich strukturierter und organisierter als die Jahre zuvor, was vor allem auf den klaren Grundriss des Gebäudes zurückzuführen ist. Irrgänge und leere Räume wie in der Alten Post wird man hier keine finden. Dafür ist das Konzept, junge KünstlerInnen mit bekannten zusammenzubringen, gleich geblieben, wobei dieses eher in den kuratierten als einzelnen Räumen überzeugt. Ob die unmittelbare Nähe zur Marx Halle mehr BesucherInnen anlockt, wird sich zeigen. Optimistisch ist man zumindest!

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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Parallel Vienna 2017
19 - 24.09.2017

Parallel Vienna
1180 Wien, Hockegasse 37
http://parallelvienna.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-20, Sa, So 12-19 h


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