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In Passing: Im Dazwischen

Im Vorübergehen ist Wahrnehmung eine flüchtige Angelegenheit. Man sieht, hört, spürt nicht das Ganze, sondern die Differenz. Künstlerischen Strategien, Formen der Signifikation sichtbar zu machen, ist derzeit eine Ausstellung im südsteirischen Laafeld gewidmet. Das Pavelhaus ist dafür mit Sicherheit ein guter Ort, befindet es sich doch an der Grenze zu Slowenien in einer Art kulturellem Dazwischen. Die interessantesten Arbeiten sind daher jene, in denen mit den Wahrnehmungsverschiebungen auch die kulturellen auszudrücken gelungen ist. Andrea Ressi hat eigens für Laafeld fünf Tafeln gestaltet, die wie Orts- oder Hinweisschilder aussehen. In der Umgebung des Pavelhauses aufgestellt, bestehen sie aus Bildern von stark stilisierten Vorstadtlandschaften und zweisprachiger Beschriftung wie ?nirgendwo / nikjer? oder ?dazwischen / med?. Lakonisch reflektiert Ressi die Grenzlandsituation und irritiert zugleich gängige Wahrnehmungsmuster. Im Inneren des Pavelhauses ist eine neue Videoarbeit von Markus Schinwald zu sehen. Zur Gänze in Wien aufgenommen, verweisen die in Überblendungen gezeigten Fotos auf andere Orte auf der ganzen Welt. Selbst die Wotruba-Kirche sieht so fremd aus, dass man sie fast in den USA angesiedelt hätte. Die Frage nach dem Bekannten und dem Fremden untersucht Petra Gerschner auf einer anderen Ebene. Sie arbeitet mit kleinen Plastikfernsehern, tragbaren Mini-Diabetrachtern sozusagen, wie man sie mit Fotos von Postkartenmotiven überall auf der Welt kaufen kann, nur dass Gerschner ihre eigenen Erinnerungsfotos montierte und damit die kollektive Erinnerung durch die persönliche ersetzt. Gleich daneben finden sich einige von Wolfgang Thalers Fotos zum Projekt Mep?Yuk mit Ansichten von Firmen-Foyers, deren überindividueller Stil stets wie aus dem Ostblock wirkt, obwohl die meisten davon in der westlichen Welt zu finden sind. Plamen Dejanoffs Projekt irritiert ebenfalls, handelt es sich doch um die neue Ausgabe der Zagreber Kunstzeitschrift ?ivot umjetnosti, deren Cover das Konterfei des Künstlers als Model für Helmut Lang-Klamotten ziert. Die Position des modernen Künstlers zwischen Legende und Kommerz gelangt hier auf einen visuellen Punkt.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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In Passing
06.07 - 06.09.2003

Pavelhaus
8490 Bad Radkersburg, Laafeld/Potrna 30
Tel: +43 34 76 38 62, Fax: wie tel.
Email: pavel.haus@magnet.at
http://www.pavelhaus.at


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