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10 sqm Vienna: Ist das wirklich Wien?

1967 wurde die Art Cologne, die heuer ihr fünfzigjähriges Jubiläum feiert, als erste und älteste Messe für Bildende Kunst ins Leben gerufen. Einige Künstler, unter ihnen auch Joseph Beuys, Dieter Hacker und Klaus Staeck befürchteten ein Monopol und gründeten zur Forcierung der Demokratisierung des Kunstmarkts eine der ersten Produzentengalerien. Und genau dieses Konzept machte sich die Produzentengalerie Wien, die im September 2015 ihre Pforten in der Radetzkystraße öffnete, zum Vorbild. Mittlerweile sind sieben Künstler aus unterschiedlichen Disziplinen als Gesellschafter der Galerie eingetragen: Etablierte Künstler, Kunstakademieabsolventen aber auch Quereinsteiger sind willkommen. Man will exklusiv sein, die Preise vorerst niedrig halten, ein gemeinsames Branding aufbauen und am Markt in einer Gruppe von zehn Künstlern präsent werden. Für einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von 2500 Euro und 50 Prozent Erlös am Verkaufspreis eines Kunstwerks erhält jeder Gesellschafter eine Einzel- sowie zwei Gruppenausstellungen. Im Gegenzug wird man exklusiv vertreten und von der Galeristin Ilona Elisabeth Braun betreut. Die achte Ausstellung „10 sqm Vienna“ widmet sich in zehn Projekten der Frage „Was bedeutet Wien für mich.“ Katharina Moser illustriert in Collagen aus Zeichnung und Fotografie, die sie zu Schaufensterbildern zusammenfügt, Ausdrücke des Wiener Dialekts: „blad, tachinian, Hausmasta, Nebelsuppe.“ Dagegen formen sich in Christine Michaela Lists Installation „Ein echter Wiener passt in keine Schublade“ diverse Objets trouvés, wie ein Teller der Marke Augarten, eine Zuckerlschachtel der Wiener Confiserie Altmann & Kühne oder eine Buchseite aus Ödon von Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“ zu einem grabsteinartigen Objekt. In Wolf Werdigiers neoimpressionistischen Acryl-Malereien, die Szenen um das Riesenrad oder einen Ballabend wiedergeben, fühlt man sich ganz ins Wien des neunzehnten Jahrhunderts zurückversetzt. Und um die Reise bis ins Jahr 1828 fortzusetzen, taucht man mittels Barcode-Scannung auf den Bildrückseiten in die von Franz Schubert vertonten Gedichte von Heinrich Heine ein. Hierfür wurde für die Ausstellung sogar eine eigene Aufnahme produziert (Robert Brooks: Gesang, Gisela de Villier: Klavier). Und ganz im Sinne einer Produzentengalerie gibt es zum Abschluss Postkarten, Reproduktionen oder in Inspiration an einen Walzer von Josef Strauss gar eine von Annemarie Ebm-Schaljo handbemalte Flasche Figlmüller Rosé Viennois Limited Edition zu erwerben.

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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10 sqm Vienna
07.07 - 12.08.2016

Produzentengalerie Wien
1010 Wien, Marc Aurel Straße 10
Email: office@produzentengalerie.wien
http://www.produzentengalerie.wien/
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 h


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