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Mary Heilmann - All Tomorrow`s Parties: Es darf getanzt werden

Sie beginnt verheißungsvoll mit einem Song von Velvet Underground als Ausstellungstitel - die Schau von 30 Bildern der 1940 in San Francisco geborenen Mary Heilmann in der Wiener Secession. Jener Künstlerin, die bereits in den siebziger Jahren mit den stringenten Regeln eines Abstrakten Expressionismus brach. Das Nebeneinander greller Farben in Verbindung mit Popmusik, Film, Literatur und Alltagsdesign zählt seitdem zu ihren Markenzeichen. Im Unterschied zu den Apologeten eines Clement Greenbergs sind die Farben in den Bildern Heilmanns niemals rein und universell, sondern tragen Spuren autobiographischer Prägungen. Mary Heilmanns hybride Formen bilden eklektische Kompositionen, durch die Muster entstehen, die unterschiedliche Stile der Abstraktion als reduktive Malmethoden dekonstruieren. Die Inkonsistenz des Auftrages berührt die Lust am Trivialen. Mary Heilmann, die selbst mit Künstlern wie Gordon Matta-Clark, Bruce Nauman und Keith Sonnier in engem Kontakt stand, wirft durch ihre Gitterstrukturen die Frage nach einer Neuinterpretation der prozessorientierten Skulptur auf. Die in einer Diagonale verspannten rautenförmigen Formen lassen den Bildraum erneut in die Fläche kippen. Durch ihre Verwendung von Shaped Canvas öffnet Heilmann den Dialog zur Architektur. Während es im intimen Rahmen der Galerie Meyer-Kainer vor 2 Jahren noch funktionierte, geraten die Bilder von Mary Heilmann im Ausstellungsraum der Secession zur platten Attitüde. Mag es nun an der Hängung oder am Setting liegen, die Bilder wirken in der Secession völlig ohne Bezug zur Architektur gehängt, werden von den blanken weißen Wänden aufgesogen. Genug Raum jedenfalls für eine Performance, die ohne Vorankündigung vom Künstler Manfred Grübl veranstaltet wurde. Das Konzept sieht vor, zeitlich parallel an internationalen Ausstellungsorten Männer im schwarzen Outfit einzuschleusen, wo sie im Verlauf der Vernissage spezielle Positionen und Blickrichtungen einnehmen. Fazit der Performance ist, dass die Vernissagengäste die Herren eher für unambitioniert im Raum herumstehendes Aufsichtspersonal hielten, ohne jegliche Auswirkungen auf die Rezeption in Erwägung zu ziehen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Mary Heilmann - All Tomorrow`s Parties
04.07 - 07.09.2003

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


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