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Kubismus Konstruktivismus Formkunst: Verwirklichung von Formen

Für gewöhnlich reiht man in Wien gerne für Ausstellungstitel bekannte Namen in erwartbare Konstellationen und erzählt damit gerne die erwartbare Meistergeschichte der Moderne. Was mit Picasso endet, beginnt mit Monet, was mit Klimt beginnt fügt sich mit Schiele und Kokoschka zu der Wiener Trias. „Klimt, Kupka, Picasso und andere“ – im Unteren Belvedere hebt sich nicht alleine durch den Titel erfreulich von den Neuauflagen altgedienter Dauerbrenner ab. Es geht in der klug gemachten Schau um die Phänomene Kubismus, Konstruktivismus sowie Formkunst und deren gemeinsame Wurzeln im Kulturraum der Donaumonarchie. Begonnen hat alles wohl mit einer umfassenden Bildungsreform in der Monarchie, die nicht nur die Förderung der Interessen der Heranwachsenden vorsah, sondern auch verstärkt auf den Zeichenunterricht setzte. Um das Verständnis für Ästhetik zu entwickeln, waren die Schüler angeleitet, nicht zu abstrahieren, sondern die Motive und Gegenstände aus Formen zusammenzusetzen. Das begann, wie die Ausstellung schön vorführt bereits beim Spielzeug der tschechischen Künstlergenossenschaft Artĕl oder der Wiener Werkstätte und endete in verschiedenen Varianten in einer Kunstauffassung, die sämtliche Lebensbereiche mit einschloss. Was in Ungarn Konstruktivismus wurde, fand in Österreich eine parallele Entwicklung in der Wiener Secession und in Tschechien im Kubismus. Von dort lässt sich die Brücke zu Picasso schlagen. Wenngleich die Ausstellungsidee mit „Wille zur Form“ in Grundzügen bereits von Oswald Oberhuber 1993 formuliert wurde, ist „Kubismus-Konstruktivismus-Formkunst“, so der Untertitel der laufenden Ausstellung beispielhaft gelungen und schlüssig in ihrer Ausführlichkeit und Güte an Exponaten. Eine begleitende Publikation tut ihr Übriges für eine umfassende Aufarbeitung des Themas. Selten funktioniert es bei mehreren gleichzeitig laufenden Ausstellungen, dass sich das eine aus dem anderen ergibt oder in einem Zusammenhang steht. Passend zur Formkunst lässt sich im 21er Haus noch die Oberhuber-Retrospektive (siehe die artmagazine Kritik) besuchen und ein Rückblick auf Werner Hofmanns Kinetika von 1967, als Weiterentwicklung dieses Formverständnisses. Auch „Abstract Loop Austria“ (siehe die artmagazine Kritk) hat bestens in dieses Netzwerk gepasst, die allerdings ist bereits auf dem Weg nach Ludwigshafen, der nächsten Station.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Kubismus Konstruktivismus Formkunst
10.03 - 19.06.2016

Unteres Belvedere
1030 Wien, Rennweg 6
Tel: +43 1 795 57-200, Fax: +43 1 795 57-121
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere.at
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10 bis 21 Uhr


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