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Joseph Grigely - The Gregory Battcock Archive : Institutional intim

Auf dem ersten Blick sieht „The Gregory Battcock Archive“ von Joseph Grigely aus wie Institutional critique as usual. Der zweite Blick im Kunstverein in Hamburg aber verblüfft dann doch. Da stehen sieben hölzerne Vitrinen, in denen diverse Dokumente liegen: Photos, Briefe, Einladungen, Manuskripte … Und da hängen, gleich daneben, diverse Plakate und ein Gemälde an der Wand. Die Ausstellung „The Gregory Battcock Archive“, die zuvor schon im Grazer Kunstverein zu sehen war, erinnert also stark an Präsentationen der Institutional Critique, wie wir sie schon des Öfteren präsentiert bekommen haben. Doch dieses Mal, schnell wird es deutlich, ist alles ein wenig anders. Denn dieses Archiv hat der Künstler Joseph Grigely so zusammengestellt, dass es, nicht zuletzt dank der sehr reduzierten Auswahl, gezielt subjektive Schwerpunkte setzt. Dieses Archiv gehorcht also keineswegs wissenschaftlichen Standards, ist eher so etwas wie eine persönliche Hommage. Doch der Reihe nach: Joseph Grigely fand 1992 zufällig das Archiv des Kunstkritikers Gregory Battcock in einem Lagerhaus in Jersey City. Battcock war, nachdem er seine Karriere als Maler gestartete hatte, in den 1960er und 1970er Jahren ein einflussreicher Kritiker, der sich vor allem für Minimal und Concept Art, aber auch für Pop und Video Art einsetzte. 1980 wurde der seine Homosexualität offensiv auslebende Battcock in Puerto Rico mit 102 Messerstichen ermordet, der Täter ist bis heute nicht gefasst worden. Bevor Joseph Grigely das von ihm entdeckte Archiv den Archives of American Art übergab, kopierte er es und stellt seitdem in unterschiedlichen Anordnungen eine Auswahl dieses Archivs als künstlerische Installation aus. In der Hamburger Ausstellung setzt er dabei diverse, zuweilen fast schon narrative Schwerpunkte. So z. B. wenn er anhand von schriftlichen Notaten die Rolle des Kritikers im Kunstsystem reflektiert. Der Kritiker sei, schrieb Battcock bewusst affirmativ, ein „PR-Agent“, der „Kunst und Künstler unterstützt“. Oder Grigely erinnert mit Hilfe von Fotos an Nam June Paiks frühe Zusammenarbeit mit Charlotte Moormann, über die Battcock des Öfteren geschrieben hatte. Oder Grigely stellt einen überraschenden Zusammenhang her zwischen den kulinarischen Aspekten in der Kunst von Gilbert & George und der von Martha Rosler. Sehenswert!
Mehr Texte von Raimar Stange

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Joseph Grigely - The Gregory Battcock Archive
05.03 - 05.06.2016

Kunstverein in Hamburg
20095 Hamburg, Klosterwall 23
Tel: +49 40 33 83 44, Fax: +49 40 32 21 59
Email: hamburg@kunstverein.de
http://www.kunstverein.de/
Öffnungszeiten: Di-So 12-18 h


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