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Performanceabend und Ausstellung: Objective. The Artist is Absent

Vortrag von Sybille Omlin Konzept: Christiane Krejs Auffällig ruhig wird es an diesem von Christiane Krejs kuratierten Abend sein, denn der performative Akt wird immer schon passiert sein. Was „danach“ geschieht, ist allerdings überraschend und oft auch aufregend, wie die Arbeiten der Künstlerinnen beweisen. Elisabeth Falkinger: T.E.– eine Einladung Traktor Elisabeth – T.E. – erzählt die Geschichte einer Liaison zwischen Elisabeth Falkinger und einem alten Traktor. Die Performance ist vorbei, aber die Auseinandersetzung damit ist im vollen Gange: Relikte, Tagesberichte, Fotografien, Zeichnungen, Spuren und Beweise sind im Kunstraum zu sehen. Was bisher geschah: Die Oberösterreicherin Elisabeth Falkinger reiste in die Ukraine, um in diesem Land eine oberösterreichische Sprachinsel aufzusuchen. Sie kaufte dort einen alten Kolchose-Traktor und machte sich mit ihm auf die Heimreise. Während dieser monatelangen Reise hat die Künstlerin auf und in diesem Traktor gelebt: gegessen, geschlafen, sich fortbewegt, ihre Fahrt dokumentiert. Falkingers persönliche „Odyssee“ war der performative Akt, dessen Zuschauer_innen rein zufällig Zeug_innen ihrer Fahrt wurden. Nach Abschluss der Reise war die Arbeit mit dem Traktor für die Künstlerin noch nicht beendet: Beschädigte Teile wurden vergoldet, der Traktor wurde zerlegt und wieder zusammengebaut, Pläne, aktuelle Wochenberichte angefertigt etc. Falkinger thematisiert mit ihrer Arbeit die Verbindung zwischen Mensch und Objekt, die Vermenschlichung der Dinge. Für den Schwerpunkt m e a n w h i l e . . . zeigt sie auf exemplarische Weise das Weiterwirken des performativen Moments und wie sehr das Davor, Danach und Dazwischen selbst einen künstlerischen Akt darstellen. Angelika Wischermann: Gespannt erwarten Die Künstlerin interessiert die Erwartungshaltung, den einen entscheidenden Moment in der Performancekunst wahrzunehmen – und führt dabei die Betrachter_innen an der Nase herum: „Fünf Fernseher stehen so im Raum verteilt, dass nur einer von ihnen auf einmal betrachtet werden kann. Jeder von ihnen spielt das Video einer Vase, die vor einer Wand steht. Ich umkreise sie, mit einer Schnur in der Hand, und wickle sie immer fester ein, bis sie endlich durch den zu groß werdenden Druck zerbricht. Befindet man sich in der Ausstellung, hört man von Zeit zu Zeit das Brechen einer Vase aus einem der Fernseher. Begibt man sich zu diesem, sieht man nur mehr die zerbrochene Vase, das Ereignis des Brechens selber hat man verpasst. […] Die Angst vor Verlust und Zerstörung des wertvollen Gegenstands weicht dem Wunsch, diesen einen ganz kurzen Augenblick selbst einmal erleben zu dürfen.“ Daniela Grabosch: In Constant Observation Diese Arbeit ist eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem stetigen Sammeln von Datenmaterial: Bilddaten, Karten, Ortungen. Die Performance von Daniela Grabosch wird schon stattgefunden haben: Sie sucht spezielle Plätze der Stadt auf, markiert diese mit Aufklebern, fertigt ein Selfie an – Distanz auf Armlänge –, und verzeichnet den Ort auf einem absurden und unbrauchbaren Plan der Stadt Wien. Wer die Künstlerin auf ihrem Gang durch die Stadt sieht, kann sie begleiten und dabei beobachten. Die Möglichkeit der Teilnahme bleibt dem Zufall überlassen, denn Zeitpunkte und Orte sind nicht bekannt. Der Plan liegt im Kunstraum auf, Videos ihrer Performance werden gestreamt. Elisabeth von Samsonow: The Artist is Absent Diese Performance setzt sich mit der mentalen An- und Abwesenheit der Performerin während der Performance auseinander. Es geht um die Ent-Subjektivierung, um die Selbstarchivierung der Künstlerin und Philosophin, wobei der Status des Bewussten und Unbewussten wechselt. Es geht um die Intensivierung von Zeit und um das Verschieben des Zeitgefühls. Der Körper der Künstlerin ist zwar präsent, der Geist aber abwesend. Ein radikaler Ansatz. Elisabeth von Samsonow wird auf einem Bett liegen, ein Arzt/Kurator sediert sie, wobei die Dosis des Sedativums so bemessen sein wird, dass die Künstlerin nach einer gewissen Zeit wieder aufwacht und eine „kurze, freundliche Rede“ sprechen wird. Danach wird sie wieder in Tiefschlaf versetzt und die Besucher_innen können den Körper der Künstlerin als Kunstobjekt betrachten. „Ich versuche in meiner Performance, die beiden Bereiche (Medizin und Kunst) durch reziproken Austausch von Signifikanten miteinander zu verklammern, wobei die Autonomie des Körpers Vorrang hat und erhalten und gestärkt werden soll.“ (Samsonow)
Performanceabend und Ausstellung


Kunstraum Niederoesterreich
1010 Wien, Herrengasse 13
Tel: +43 1 90 42 111, Fax: +43 1 90 42 112
Email: office@kunstraum.net
http://www.kunstraum.net/de
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-19, Sa 11-15 h


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