Manfred M. Lang,
Jetzt sag ich auch einmal was über die Pensionsreform.
Also den Nahezugeneralstreik haben wir einmal ohne größere Blessuren hinter uns gebracht. Angeblich waren ja eine Million Österreicher streikaktiv. Jetzt bin ich kein Mitläufer in einem gewerkschaftsdominierten Großbetrieb, ich bin kein streik- weil freizeitbewußter Lehrkörperteilnehmer und auch Beamtenburgmitarbeiter bin ich nicht. Also hat es keinen Sinn zu spekulieren, wo die eine Million Österreicher wie gestreikt haben. Aber es soll sein.
Jedenfalls hat der vollmundige Gewerkschaftspräsident mit seinen Mannen streikführerisch agiert. Vielleicht war sogar eine Männin dabei. Jedenfalls wurde gestreikt. Das konnte jeder Autofahrer im eigenen Auto erkennen, denn die angeblich einmillionigen streikenden Streiker waren ja streikmäßig vorrangig fußgängerisch unterwegs - also waren die Strassen relativ gut befahrbar.
Zurück zur Pensionsreform. Wir haben so rund einige Jahrzehnte über unsere Sozialverhältnisse gelebt. Nahezu allen ist klar, dass unser Sozialsystem demnächst ohne gravierende Einschnitte kollabieren wird. Wahrscheinlich ahnen dies auch die dinosaurischen Gewerkschaftscapos. Sonst würden sie ja nicht nach dem sinnlosen Streik plötzlich versuchen, per Email alle Abgeordneten von ihrem irrealen gewerkschaftlichen Standpunkt zu überzeugen.
Ich will jetzt nicht nachdenken, warum ein Verzetnitsch nicht schon vor dem Streik seine Parlamentskollegen angeemailt hat - aber vielleicht ist er wirklich so verbohrt wie er sich anorakverkleidet und faustwinkend vor seinen Streikwilligen exhibitioniert.
Wie gutmenschig man sich auch immer darstellen oder gerne sehen mag, selbst den allergutmenschigsten Sozialmitfühlenden muss eines klar sein - wenn bei einem Großteil der in die Pension nicht nur Gehenden sondern schon Laufenden die Pensionszeit länger als die Arbeitszeit dauert, dass sich das einfach finanziell nicht bewältigen lässt.
Und wenn uneinsichtige und sich ihrer nicht unbedeutenden Pension sicher seienden Gewerkschaftsfunktionäre weiterhin nicht mehr erfüllbare Forderungen mit streikparoligen Dumpfheiten unterstreichen, dann sollten sich z.B. alle Kulturschaffenden über alle ideologischen und künstlerischen Grenzen hinweg zu einer lobbystisch aufbereiteten Gegenbewegung formieren.
Denn wenn ein Großteil des gemeinwohligen Budgets für ein unfinanzierbares Sozialdebakel draufgeht, dann wird es in Zukunft keine so genannten Maginaleinschnitte im Kulturbudget geben. Dann wird der Begriff Kulturbudget an sich nur mehr eine nostalgische Erinnerung an die gute alte Zeit sein.