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Maja Vukoje: Jenseits des Horizonts

Derzeit zeigt die Galerie Martin Janda jüngste Arbeiten der in Österreich ausgebildeten und lebenden Malerin Maja Vukoje. Es ist ihre sechste Einzelausstellung in der Galerie und sie überzeugt mit farbigen Meisterwerken und klug gewählten Sujets. Verwandte Themen ihrer Darstellungen finden sich bereits in früheren Arbeiten. Es sind die anfänglich puppenhaften Wesen und dunkelhäutigen Geister mit weiß gefärbten Gesichtern, die über arkadische Lichtungen schweben, die hier in einer anderen malerischen Ausdrucksweise ihre Spuren hinterlassen haben. Aber nicht nur Stil sondern auch Motive haben sich bei Maja Vukoje geändert. Es ist der Zusammenstoß von alter und neuer Welt, der hier an Hand von südlichen Waren wie Mangos, Zucker, Erdnuss oder Süßkartoffel thematisiert wird. Vukoje malt diese teuren exotischen Früchte auf Jute. In einigen Arbeiten verwendet sie Transportsäcke für Zucker und Kaffee als Bildgrund. Sie zieht das vorgefärbte, leicht transparente Gewebe auf einen Keilrahmen. Die Struktur des Rahmenkreuzes scheint durch und fließt so in ihre Komposition ein, indem sie entlang der Vertikale die gemalte Frucht, etwa eine Mango, schält. Die Frucht wird dabei zum wertvollen, opulenten Objekt der Darstellung. Vukoje entfaltet dabei in leuchtendsten Farben ihr malerisches Können. Sind es nun Motive des Handels, der Ökonomie und er traditionellen kapitalistischen Ausbeutung die zum Bildinhalt werden, so fällt einem neben der zeitgenössischen Kapitalismuskritik auch das Buch „Orientalismus“ von Edward Said ein. In diesem Buch wird unter anderem die verkitsche Jahrhunderte alte Sehnsucht Europas nach dem „Exotischen“ thematisiert. Das Exotische und die Ferne, hier zum Greifen nah, sind sicherlich Themen für die Kunst Maja Vukojes. Einzelne Bilder der Künstlerin befassen sich weiterhin mit dem Maskenhaften der abbildlichen Inszenierung, wie bei dem Porträt des Musikers „Sun RA“, dessen Bezeichnung „RA“ auf die ägyptischen Pharaonen anspielt. Manche dieser paraphrasierten Köpfe werden mit gemusterten Ornamenten rhythmisiert und erinnern auch an die heute sicherlich umstrittene Schrift „Totem und Tabu“ von Sigmund Freud aus dem Jahre 1913. Gewalt und Herrschaft in primitiven Gesellschaften wie Freud es schreibt, können laut Mario Erdheim auch als analytische Fragestellung zu unserer eigenen Gesellschaft verstanden werden. Insbesondere gilt dies heute in einer globalisierten Welt. Die Welt ist somit kleiner aber deshalb nicht weniger empfindsam geworden. Maja Vukoje drückt dieses Spannungsfeld in ihren jüngsten Arbeiten mit hervorragenden künstlerischen Mitteln aus. Es ist eine ästhetische und intellektuelle Freude durch diese Ausstellung zu gehen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Maja Vukoje
11.11 - 19.12.2015

Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h


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